Gepatschstausee: Finale Arbeiten nach Felssturz

Im Frühsommer donnerten entlang des Gepatschstausees innerhalb weniger Tage tausende Kubikmeter Gestein auf die Uferstrasse im Westen. Seitdem saniert die Tiwag im Akkord und eine Bürgerinitiative warnt vor dem Kraftwerksausbau.

Am Damm nördlich des Gepatschstausees im hinteren Kaunertal geben seit Monaten Radlader, Ketten-Bagger und Lkw-Transporter den Ton an. Felsabbrüche, Spaltenbildungen, Blockstürze, Vermurungen - die Westuferstraße entlang des Stausees wurde diesen Frühsommer arg in Mitleidenschaft gezogen. Der Landesgeologe spricht in seinem Gutachten von den schwerwiegendsten Ereignissen seit Jahrzehnten - Staudamm nach Hangrutsch für Geologen sicher.

Felssturz Gepatschstausee

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25 Kubikmeter Gestein donnerten in Richtung Staudamm.

Straße soll in wenigen Wochen fertig sein

Der größte Vorfall, bei dem rund 25.000 Kubikmeter Gestein herunter donnerten, ereignete sich direkt beim Staudamm. Seit Monaten arbeitet die Tiwag daran, die Schäden zu beheben und die Hänge zu sichern. Beim Staudamm wurde zusätzlich ein Ablenkdamm errichtet, erklärt der für Anlagen- und Wasserkraftplanung zuständige TIWAG-Vorstand Johann Herdina. Dadurch werde nicht nur der Staudamm, sondern auch im See befindliche Kraftwerksteile geschützt. Spätestens Ende November soll die Westuferstraße - also die Hauptzufahrt zum Kaunertaler Gletscher - wieder sicher passierbar sein. Kosten wird die Sanierung rund drei Millionen Euro.

Gepatsch-Stausee, Kraftwerk Kaunertal

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Diese Verbauung soll den Damm künftig schützen.

Bürgerinitiative warnt vor Kraftwerksausbau

Größte Bedenken haben die Mitglieder der Bürgerinitiative „Lebenswertes Kaunertal“. Die Tiwag plant bekanntlich das Kraftwerk Kaunertal um 1,5 Milliarden Euro auszubauen - mehr dazu in Kontroverse um Kraftwerksbau im Kaunertal. Aufgrund der Naturereignisse für Sprecherin Anita Hofmann keine gute Idee: „Die Setzungen betragen jährlich ein bis zwei Zentimeter. Das Gelände wird auch nicht zur Ruhe kommen, besonders wenn man mit einem neuen Pumpbetrieb in den Stausee fährt und so der Seespiegel noch unruhiger wird.“

Gepatsch-Stausee, Kraftwerk Kaunertal

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Der Gepatschstausee soll mit einem geplanten Stausee im Platzertal verbunden werden.

Ebenso bereiten der Bürgerinitiative die Spalten im Hang Sorgen. Hier gibt Landesgeologe Gunther Heißel allerdings Entwarnung. Der Hang löse sich mit jeder Bewegung, die er mit macht, weiter auf, sodass die Teile die abstürzen könnten überschaubar klein sind. Im Bereich des Dammes sei nun mit den Lenkungsmaßnahmen ein hohes Maß an Sicherheit gegeben.