Umweltanwalt zieht durchwachsene Bilanz

Nach acht Jahren Tätigkeit als Landesumweltanwalt ist Johannes Kostenzer für weitere fünf Jahre in seiner Funktion bestätigt worden. Er sieht in seiner bisherigen Zeit als Umweltanwalt durchaus positive Entwicklungen, erwähnt aber auch einige große Rückschläge.

Es gibt eine unumstößliche Konstante, mit der Landesumweltanwalt Johannes Kostenzer in seiner Arbeit leben muss: der Naturraum wird immer weniger. Werden Projekte - etwa Skigebietsausbauten - genehmigt, dann müsse zumindest die Umsetzung möglichst schonend erfolgen, fordert er: „Im Zillertal waren wir bei der Errichtung eines Speicherteichs sehr intensiv eingebunden. Auch bei einer Abfahrt in ein Skigebiet – ebenfalls im Zillertal – wurde mit den kritischen Anmerkungen von unserer Seite eine Lösung gefunden, die für alle Seiten zufriedenstellend ist.“

Tiefpunkt Piz Val Gronda

Aber es habe auch schmerzliche Rückschläge gegeben, wie beim Piz Val Gronda in Ischgl: „Das war einer der Tiefpunkte für die Umweltanwaltschaft. Tirol hat einen einzigartigen natürlich ausgeformten Landschaftsraum verloren. Mit einer Kopf-durch-die-Wand-Mentalität wurde das Projekt umgesetzt.“

Das gleichfalls umstrittene Projekt einer Seilbahnverbindung durch das Schutzgebiet Kalkkögel ist derzeit dagegen vom Tisch: „Wir sind überzeugt, dass die Verbindung von der Lizum in die Schlick keine zukunftsweisende Lösung ist. Die Kalkkögel müssen unversehrt erhalten bleiben – nicht nur für die Innsbrucker, es ist auch eine Riesenchance für die Stubaier.“

Kriterienkatalog werde kaum berücksichtigt

Auch in anderen Bereichen der Landesentwicklung brauche es langfristige Konzepte, verlangt Kostenzer: „Wenn wir solche Konzepte haben, müssen sie auch berücksichtigt werden. Der Kriterienkatalog Wasserkraft ist kein so schlechtes Papier, trotzdem wird kaum ein Kraftwerk derzeit nach diesem Kriterienkatalog gebaut.“

Für Kostenzer geht es in all diesen Fragen von wirtschaftlicher Entwicklung, von Wohnraum oder Lebensraum nicht nur um die Natur, sondern auch um die gesellschaftliche und soziale Zukunft Tirols. Ein sorgsamer Umgang müsse oberster Priorität haben, betont der Landesumweltanwalt.

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