Berufschance für sehbehinderte Menschen

Am Donnerstag ist der „Tag des weißen Stockes“. Aus diesem Anlass forderte der Blinden- und Sehbehindertenverband Tirol jetzt in einer Pressekonferenz, dass sehbehinderten Menschen eine Berufschance gegeben wird.

1969 von den Vereinten Nationen ins Leben gerufen, nutzen weltweit Blinden- und Sehbehindertenverbände den „Tag des weißen Stockes“, um auf die Bedürfnisse und Möglichkeiten blinder und sehbehinderter Menschen aufmerksam zu machen. Heuer steht der Tag österreichweit unter dem Motto „Zugang zur Arbeitswelt für blinde und sehbehinderte Menschen“.

Auch mit hochgradiger Sehbehinderung weiß Daniel, wie er den Vorspeisenteller garnieren muss

Nothburgaheim

Mit einer hochgradigen Sehbehinderung garniert Daniel einen Vorspeisenteller

Steigende Arbeitslosigkeit

„Die Lage für begünstigt Behinderte auf dem Arbeitsmarkt ist angespannt, viele möchten arbeiten, erhalten aber nicht die Chance“, erläuterte Karin Klocker, Leiterin der Landesstelle Tirol des Sozialministeriumservice, die Lage. Die wirtschaftliche Situation allgemein und die noch immer vorherrschenden Vorurteile der Unternehmen würden dazu führen, dass die Arbeitslosigkeit von begünstigt Behinderten höher sei als allgemein.

Laut AMS Tirol stieg die allgemeine Arbeitslosigkeit im Vergleich der Jahre 2013 und 2014 um 9,7 Prozent. Die Zahl der Arbeitslosen mit gesundheitlichen Einschränkungen erhöhte sich im selben Zeitraum um 24,2 Prozent. Zu Jahresbeginn 2015 gehörten in Tirol 6.819 Personen zum Kreis der begünstigt Behinderten, erklärte Klocker. Um Menschen mit Einschränkungen gleiche Chancen und Perspektiven für ihr Leben zu bieten, entwickelte das Sozialministeriumservice Tirol Projekte.

Projekt „sehensWert“

Je nach Behinderung braucht es mehr oder weniger Unterstützung. Diese wird durch das Sozialministeriumservice beauftragt und finanziert. Das Projekt „sehensWert" im Blinden- und Sehbehindertenverband Tirol ist eines davon. Seit 2008 bereitet es Menschen im berufsfähigen Alter erstmalig oder erneut auf den Arbeitsalltag vor. Über 300 Personen zwischen 15 und 65 Jahren wurden in den vergangenen acht Jahren begleitet. Wenn eine sehbehinderte Person so gut wie möglich über ihre Behinderung und über ihren Berufswunsch Bescheid weiß, den Bedarf an Hilfsmitteln kennt und diesen klar formuliert, ist sie optimal auf den Arbeitsmarkt vorbereitet, erklärte Carmen Natter, die Leiterin des Projekts „sehensWert“. Damit eine Anstellung zustande kommt, brauche es auf der anderen Seite die Aufgeschlossenheit eines Arbeitgebers, so Natter.

Berufsspektrum

Das Berufsspektrum blinder und sehbehinderter Personen ist vielfältig. Es reicht von den Klassikern wie Telefonist und Büroarbeiter über Sozialarbeiter, Psychologe, Physiker, Theologe, Lehrer oder Metallarbeiter bis hin zum Kellner oder Koch.

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