Buhlen um russische und ukrainische Gäste

Nachdem letzte Wintersaison über 30 Prozent weniger russische Gäste nach Tirol gekommen sind, bemüht sich die Tirol Werbung verstärkt um den russischen Markt. Vor allem durch ein Plus bei deutschen Gästen blieb die Gesamtgästezahl aber stabil.

In der Wintersaison 2013/14 kamen noch über 90.000 russische Gäste nach Tirol, letzte Wintersaison waren es nur mehr rund 60.000. Das entspricht einem Rückgang von rund 35 Prozent. Auch bei den Gästen aus der Ukraine gab es einen Rückgang von über 20 Prozent zu verzeichnen. Gründe dafür sieht Florian Neuner von der Tirol Werbung neben der Rubelkrise und dem Konflikt zwischen Russland und der Ukraine auch darin, dass russische Medien den Russen suggeriert hätten, sie wären in Europa nicht mehr willkommen.

Andere ziehen sich vom russischen Markt zurück

Während sich Mitbewerber aus Frankreich oder Italien immer mehr vom russischen Markt zurückziehen, versuchen viele Tiroler Regionen, die Gäste mittelfristig wieder zu gewinnen. So hat etwa Sölden den russischen Skifahrer Alexander Choroschilow als Testimonial, außerdem wird die Premiere des neuen James-Bond-Films in Moskau von Sölden ausgerichtet. Auch Ischgl und das Zillertal setzten mit Initiativen auf die Wiedergewinnung der russischen und ukrainischen Gäste.

Mit kurzfristiger Verbesserung wird nicht gerechnet

Mit Präsentationen, Werbung und Roadshows in Großstädten wie Kiew, Moskau oder St. Petersburg wolle man alte und neue Gäste ansprechen, so Neuner. „Wir halten den Kontakt mit unseren russischen und ukrainischen Partnern aufrecht. Wir gehen eher davon aus, dass es sich in nächster Zeit nicht massiv verbessern wird. Es kann sogar sein, dass es noch leicht nach unten geht.“

Man habe in den vergangenen Jahren sehr gute Erfahrungen mit den russischen Gästen gemacht und gehe davon aus, dass es bei einer Verbesserung der wirtschaftlichen Situation wieder einen Zugewinn bei den russischen Gästen geben werde, so Neuner. Ob die Charmeoffensive auch kurzfristig fruchtet, wird man im Jänner – dem traditionell stärksten Monat bei den russischen Touristen - sehen.

Deutsche Gäste glichen Minus aus

Andere Regionen setzen auf neue Märkte, um das Loch das die ausbleibenden Russen vor allem im Jänner in den Buchungskalender gerissen haben, auszugleichen. „Das Minus bei den russischen Gästen wurde durch eine Zunahme bei den deutschen Gästen bereits aufgehoben“, so Neuner. Außerdem habe man die Werbung am tschechischen und polnischen Markt ausgedehnt.