Studie zu Internet und psychischer Krankheit

Was macht übermäßiger Internet- und Smartphone-Gebrauch mit psychisch kranken Jugendlichen? Dieser Frage widmet sich derzeit eine Studie an der Kinder- und Jugendpsychiatrie der Klinik Innsbruck. Auffälligkeiten wurden beobachtet.

Immer mehr Kinder und Jugendliche sind heutzutage 24 Stunden online, weiß Martin Fuchs, Oberarzt an der Kinder- und Jugendpsychiatrie. Studien würden zeigen, dass sie ausschließlich in der Zeit, in der sie schlafen das Handy weg legen, ohne es auszuschalten. Nach dem Aufwachen dauert es maximal fünf bis zehn Minuten bis Kinder und Jugendliche erstmals online gehen, um beispielsweise in Sozialen Netzwerken zu surfen, so Fuchs.

Nicht ganz ohne Auswirkungen

Ab wann aber übermäßiger Computer- und Internetgebrauch problematisch ist, sei noch Gegenstand wissenschaftlicher Diskussionen, sagt der Psychiater. Um herauszufinden, ob es einen Zusammenhang mit psychischen Erkrankungen gibt, haben die Ärzte in Innsbruck ihre stationären Patientinnen und Patienten befragt.

Von 30 Patienten weise ein Drittel einen problematischen Internetgebrauch auf, so Fuchs. Das sei deutlich mehr als üblich. In der allgemeinen Bevölkerung seien es vier bis fünf Prozent. „Das könnte ein Hinweis dafür sein, dass wir diese Auffälligkeit weiter beobachten müssen“, heißt es in der Studie.

Pseudointeraktion im Schutz der Anonymität

Für Jugendliche mit Depressionen oder Angststörungen hätten soziale Netzwerke eine gewisse Anziehung, erklärt der Experte. Das Internet biete die Möglichkeit einer Art Pseudointeraktion mit der Gesellschaft im Schutz der Anonymität. Der direkte Kontakt mit Freunden fehlt. Das könne unter Umständen für solche Jugendliche schädlich sein, so Fuchs.

Die Studie wird nun ausgeweitet. In den kommenden Jahren wollen die Innsbrucker Wissenschafter rund 200 Jugendliche untersuchen.

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