Zweites Mexiko-Opfer identifiziert

Fast ein Jahr nach der Entführung und dem mutmaßlichen Mord an 43 Studenten in Mexiko haben Innsbrucker Gerichtsmediziner jetzt ein zweites Opfer identifiziert. Das teilte die mexikanische Generalstaatsanwaltschaft mit.

Die Innsbrucker Gerichtsmediziner bringen ein bisschen mehr Licht ins Dunkel. Mittels DNA-Analyse ordneten sie auf einer Müllkippe entdeckte Leichenteile dem vermissten Studenten Jhosivani Guerrero de la Cruz zu. Zuvor hatten die Experten der Medizinischen Universität Innsbruck bereits einen getöteten Studenten identifiziert - mehr dazu in: DNA: Erster mexikanischer Student identifiziert. Vollständig aufgeklärt ist das Schicksal der 43 jungen Männer aber immer noch nicht.

Leichen angezündet

Am 26. September 2014 hatten örtliche Polizisten in der Stadt Iguala die jungen Männer verschleppt und sie der kriminellen Organisation Guerreros Unidos übergeben. Mehrere Bandenmitglieder räumten ein, die jungen Leute getötet und ihre Leichen angezündet zu haben. Der Fall rückte die engen Verbindungen zwischen Politikern, Polizisten und kriminellen Banden in Mexiko in den internationalen Fokus.

Tiroler Hilfe bei Aufklärung

Für die Analyse der Knochenteile und der Asche isolierte das forensische Institut in Innsbruck die mitochondriale DNA und verglich sie mit dem Genmaterial von Angehörigen der verschleppten Studenten. „Die Erkenntnisse der Wissenschaftler in Innsbruck stellen einen weiteren Schritt in den Ermittlungen dar und helfen, den Vorfall vollständig aufzuklären“, sagte die mexikanische Generalstaatsanwältin Arely Gomez.

Die Ermittler fanden auf der Müllhalde von Cocula und in einem nahe gelegenen Fluss über 63.000 Leichenspuren. Eine Arbeitsgruppe aus Ermittlern, Anthropologen und Medizinern soll die Fragmente nun erneut nach geeigneten Proben für weitere Untersuchungen in Innsbruck durchsuchen, sagte Gomez.   

Angehörige fordern weitere Ermittlungen

Eine Expertengruppe der Interamerikanischen Menschenrechtskommission (CIDH) hatte die offiziellen Ermittlungsergebnisse zuletzt zurückgewiesen. So sei es physikalisch unmöglich, dass so viele Leichen in kurzer Zeit fast vollständig verbrannt worden seien, hieß es in ihrem Bericht. Auch die Angehörigen der verschleppten Studenten glauben nicht an die offizielle Version der Ereignisse und fordern weitere Ermittlungen. Am 24. September will sich Präsident Enrique Pena Nieto mit den Eltern der jungen Männer und den CIDH-Experten treffen.

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