Mehr Unterstützung bei Demenz nötig

Es wird in naher Zukunft mehr Menschen mit Demenz geben. Für Erkrankte und Betreuer brauche es künftig mehr Unterstützung. Darauf wiesen mehrere Plattformen vor dem anstehenden Weltalzheimertag hin.

An die 10.000 Menschen in Tirol sind an Demenz erkrankt, geschätzte 1.800 in Innsbruck. Die Zahlen werden weiter steigen, hieß es am Donnerstag bei einem plattformübergreifenden Pressegespräch in einer Innsbrucker Buchhandlung.

Angehörige sind Risikogruppe

Betroffen von der Erkrankung des Gehirns sind das Denken, die Orientierung oder das Urteilsvermögen. Bis zu 80 Prozent der Betroffenen werden von Angehörigen betreut. Das sei eine schwierige Aufgabe, sagte Pater Wolfgang Dolzer, der am Donnerstag als pflegender Angehöriger sprach. Man müsse oft Lösungen für Probleme finden, die gar nicht lösbar seien. Man müsse Zwischenschritte einbauen, kurzfristige Hilfe suchen oder Hilfe holen. Die Gruppe der Angehörigen sei eine große Risikogruppe, weil sie oft nicht aus einer belastenden Situation ausbrechen könne. Angehörige brauche Unterstützung, Respekt und Würdigung.

Weltalzheimertag

Der 21. September gilt als Weltalzheimertag. Die Plattformen wollen verstärkt auf die Erkrankung aufmerksam machen und fordern mehr Sensibilität im Öffentlichen Raum und Schulungen, etwa für Polizisten, Verkäufer oder Busfahrer.

Rund 20 Prozent der Betroffenen werden in Einrichtungen gepflegt, oft sind es nicht medizinische Aufgaben, die im Vordergrund stehen, so Reinhard Griener, von den Innsbrucker Sozialen Diensten (ISD). Es brauche ständiges situatives Reagieren. Im Alltag gelte es Dinge zu bewältigen, die gerade bei dieser Erkrankung immer anders sein können. Eine Herausforderung sei auch die Aus- und Weiterbildung der Pflegekräfte.

Angehörige brauchen Erholung

Es gebe ein breites Angebot, von der mobilen Pflegeunterstützung zu Hause bis zu Kompetenzzentren der Caritas für pflegende Angehörige. Es werde aber mehr brauchen, sagte Caritas Direktor Georg Schärmer. Angehörige brauchen Entlastung, Beratung und Begleitung, vor allem aber auch Erholung, so der Caritas-Chef.