Feuerwehr nimmt Kammerjägern Geschäft

Dass die Feuerwehr zum gratis Einsatz gegen Wespennester ausrückt, ist professionellen Schädlingsbekämpfern ein Dorn im Auge. Im Bezirk Schwaz z.B. rückte die Feuerwehr bisher 280 Mal zu einem Wespeneinsatz aus.

Ein Schädlingsbekämpfer verdient beim Entfernen eines Wespennests bis zu 200 Euro. Kein Wunder, dass Helmut Amstätter, der Vertreter der Schädlingsbekämpfer in der Wirtschaftskammer, die Wespeneinsätze der Feuerwehr nicht gern sieht. „Die Feuerwehr hat unserer Meinung nach andere Aufgaben. Also warum machen’s jetzt die Wespennester und nehmen uns – unter Anführungszeichen – die Arbeit weg?“

Landesfeuerwehrkommandant Peter Hölzl weist diesen Vorwurf zurück. Die Leitstelle sei über Alternativen sehr wohl informiert, so Hölzl. „Wenn ein Einsatz über die Leitstelle Tirol abgewickelt wird, ein Anrufer ruft z.B. an und sagt, er hat ein Problem mit Wespen, dann wird ihm von der Leitstelle generell mitgeteilt, dass er sich sehr wohl mit einem Schädlingsbekämpfer in Verbindung setzen soll.“

Wespennest kommt nicht von heute auf morgen

Die vielen Wespen-Einsätze kann sich der Landesfeuerwehrkommandant nur teilweise erklären. Bei Gefahr in Verzug beispielsweise sei die Feuerwehr verpflichtet, zu helfen. Helmut Amstätter von der Wirtschaftskammer sieht das anders, es gebe keinen zwingenden Grund, warum die Feuerwehr anrücken sollte. „Gefahr im Verzug lass ich sicher nicht gelten. Wenn ein Wespennest entdeckt wird, dann ist es ja nicht von heute auf morgen, sondern dann hab ich das ja schon länger“, so Amstätter.

Feuerwehrkommandant Hölzl glaubt, dass die Bevölkerung gar nicht weiß, dass sie bei einem Wespenproblem auch einen Schädlingsbekämpfer rufen könnte. „Vielleicht ist es oft nicht bekannt. Uns jedenfalls hilft es, wenn wir solche Einsätze nicht unbedingt machen müssen!“

Im Bezirk Reutte kümmert sich die Feuerwehr überhaupt nicht mehr um Wespennester. Das erledigen dort ausschließlich professionelle Schädlingsbekämpfer.