Blitze: So viele Opfer wie noch nie

In den letzten zwei Monaten sind in Tirol neun Menschen Opfer von Blitzschlägen geworden. Das sind so viele wie noch nie. Die Betroffen wurden teils schwer verletzt. Wer auch nur von Teilblitzschlägen getroffen wird, hat ernsthafte Gesundheitschäden zu befürchten.

Wenn Blitze in die umliegenden Berge einschlagen, fühlen sich Stadtbewohner meist recht sicher. Heuer wurden jedoch in Innsbruck bereits fünf Personen durch einen Blitzschlag teils schwer verletzt.

Neun Opfer in zwei Monaten

  • Vier Menschen wurden bei einer Wanderung im Außerfern von einem heftigen Gewitter überrascht - mehr dazu in Blitzschlag: Vier Wanderer im Krankenhaus.
  • Einen Tag später erwischte es drei Menschen am Innsbrucker Baggersee. Sie hielten sich in der Nähe eines Baums auf, der vom Blitz getroffen wurde - mehr dazu in Mann musste nach Blitzschlag reanimiert werden.
  • Mitte Juli wurden zwei Jugendliche Opfer eines Blitzes. Sie saßen auf einer Parkbank am Innsbrucker Sillufer und wurden verwirrt in die Klinik gebracht.

Herzrythmusstörungen, Atemnot, Schmerzen

Heuer musste ein Mann Anfang Juli nach einem Blitzeinschlag beim Innsbrucker Baggersee sogar reanimiert werden. Er wird immer noch im Innsbrucker Herzzentrum ambulant betreut. Der Mann habe sich zwar gut erholt, so Markus Stühlinger, Facharzt für Innere Medizin an der Innsbrucker Klinik. Es müsse aber beobachtet werden, ob sich Folgeschäden am Herzen des vom Blitz Getroffenen manifestieren.

Akut treten nach einem Blitzschlag meist Herzrythmusstörungen und Verbrennungen auf. Rund 70 Prozent der Menschen, die von einem Blitz getroffen werden, müssen ihr restliches Leben mit Langezeitschäden kämpfen, so Stühlinger: „Das heißt, diese Menschen haben Beschwerden, Schmerzen, auch Atemnot bei Belastung. Am schlimmsten sind Herzrythmusstörungen, die erst 24 Stunden später einsetzen und auch über Monate anhalten können. Das heißt, das Herz schlägt zu langsam oder zu schnell und es kann sein, dass der Betroffene später auch noch einen Herzschrittmacher braucht.“

Ein Blitz muss nicht direkt unter der Gewitterwolke einschlagen. Er kann auch rund zehn Kilometer „wandern“. Mehrere 100.000 Volt schießen bei einem Einschlag in den Boden. Schlägt ein Blitz direkt in einen Menschen ein, würde er das nicht überleben, so Stühlinger.

Zwei Tote nach Blitzschlägen in Südtirol

Vor vier Tagen sind ein Kletterer und ein Alpinist in Südtirol, die unabhängig voneinander am berg unterwegs waren, nach Blitzeinschlägen gestorben. Weitere wurden verletzt - mehr dazu in Zwei Tote durch Blitzschläge in Südtirol.