Mehr Steinwild in Tirol

Die Anzahl der Steinböcke in Tirol ist um 26 Prozent gestiegen. Zu diesem Ergebnis kam der Tiroler Jägerverband im Zuge einer landesweiten Zählung. Östlich des Brenners sind jedoch krankheitsbedingt ganze Bestände ausgelöscht worden.

Etwa 400 Jäger haben pärchenweise mit Optik und Zähllisten das Tiroler Gebirge erkundet, um den Steinwildbestand möglichst genau zu erfassen. Ziel ist es, so der Tiroler Steinwildreferent, Ernst Rudigier, festzustellen, ob die Altersstruktur und die Gesundheit der Kolonien in Ordnung ist. 1953 fand die Wiederansiedlung des Steinwildes statt und 2010 wurde erstmals tirolweit der Bestand gezählt.

Steinwildbestand ist gewachsen

Der Tiroler Jägerverband zeigte sich erfreut darüber, dass sich in Tirol seit der Zählung 2010 die Anzahl des Steinwildes um 1.085 Tiere erhöht hat. 5.247 Tiere wurden bei der diesjährigen Zählung gesichtet, 2010 waren es noch 4.162 Tiere. Rudigier macht den Zuwachs unter anderem an den milden Wintern und der gut arbeitenden Jägerschaft fest.

Steinwildzählung 2015 Tirol

Ernst Rudigier

Tirols Jägerschaft erfasste im Juli tirolweit die Steinwildpopulation

Räude löschte Bestände aus

Einziger Wehrmutstropfen, so Rudiger, ist, dass östlich des Brenners ganze Bestände ausgestorben sind. Grund dafür sei die Räude. Die Räude wird durch Grabmilbenbefall ausgelöst und schwächt das Immunsystem. Meist endet dies für die Rudeltiere tödlich. Trauriges Beispiel sei die Hegegemeinschaft „Großer und Kleiner Rettenstein“ im Wattental. Laut Bezirkssteinwildreferent Linthaler Hubert haben hier von über 100 Stück Steinwild lediglich drei Geißen mit ihren Kitzen den Räudezug überlebt.

Steinböcke im Winter nicht stören

Aber auch der Mensch hat Einfluss auf die Tiere, betont Ernst Rudigier. Vor allem im Winter seien die Tiere scheu. Durch Beunruhigungen des Menschen würden die Tiere flüchten. Oft landen sie in Lawinenhängen, in vereisten, absturzgefährdeten Regionen oder in tief verschneiten Gebieten, wo es keine Nahrung gibt. Dadurch sterben viele Tiere. Jene, die die schlechten Bedingungen überleben, sind laut Rudigier im Frühjahr geschwächt, krankheitsanfällig und bringen kaum Nachwuchs zur Welt. Deshalb fordert Rudigier, dass Gebiete, die den Lebensbedürfnissen des Wildes im Winter besonders entsprechen, vom Menschen so gut es geht ungestört bleiben.