Neuer SPÖ-Vorstoß für Abtreibung in Spitälern

Die SPÖ forderte am Montag erneut, dass Frauen, die ungewollt schwanger sind, ein Abbruch möglich gemacht wird. Ein entsprechender Antrag wird diese Woche im Landtag eingebracht. Nach wie vor sind Schwangerschaftsabbrüche an öffentlichen Krankenhäusern in Tirol tabu.

Tirol, Vorarlberg und das Burgenland sind die letzten drei Bundesländer in Österreich, in denen an öffentlichen Krankenhäusern keine Schwangerschaftsabbrüche vorgenommen werden, außer es handelt sich um einen medizinisch notwendigen Abbruch.

Nur eine einzige Adresse

Entschließt sich eine Frau zu diesem schwierigen Schritt, gibt es in Tirol einen niedergelassenen Wahlarzt, der Schwangerschaftsabbrüche durchführt. Das sei zu wenig sagt SPÖ-Frauensprecherin Selma Yildirim. „Das heißt, dass wenn einmal gesundheitsbedingt irgendein Ausfall ist, Tirolerinnen angehalten sind, in ein anderes Bundesland oder ins Ausland auszuweichen.“ Zudem sei der Eingriff mit vor allem für junge Frauen hohen Kosten verbunden sagt die Frauensprecherin.

Schliessling verurteilt „Scheinmoral“

Die SPÖ Landtagsabgeordnete Gabi Schiessling will das ändern. „Was ich in Tirol nicht mag, ist die Scheinmoral, dieses Scheinheilige. Bei uns darf es nicht sein, aber wenn eine ungewollte Schwangerschaft passiert, dann kann die Frau ja nach Salzburg fahren, früher ist sie nach Holland gefahren – aber ja nicht bei uns in diesem ‚sauberen‘ Bundesland!“

SPÖ-Verständnis von Gesundheitspolitik

Im Landtag bringt die SPÖ am kommenden Mittwoch einen Antrag ein, in dem die Landesregierung aufgefordert wird, Schwangerschaftsabbrüche als Aufgabe der Gesundheitspolitik an öffentlichen Krankenhäusern in Tirol zu ermöglichen. Mit der Forderung nach Schwangerschaftsabbrüchen an öffentlichen Krankenhäusern hat sich schon der damalige SPÖ-Gesundheitsminister Alois Stöger am Land Tirol die Zähne ausgebissen - mehr dazu in Abtreibungsdebatte in Tirol. Hier ist man der Meinung, dass die Versorgungssituation hinsichtlich Beratung, Betreuung und Behandlung in Tirol ausreichend sei.

Land steht zu derzeitiger Situation

Die Landesregierung verweist in diesem Zusammenhang auf eine durchgeführte Evaluierung. Diese habe ergeben, dass es in Tirol genügend Möglichkeiten für einen Schwangerschaftsabbruch gebe, der genannte Arzt habe noch Ressourcen. Als wichtigste Prävention hätten sich Soziallandesrätin Christine Baur (Grüne) und Gesundheitslandesrat Bernhard Tilg (ÖVP) auf den Ausbau der Beratung durch das Projekt First Love geeinigt. Wichtiger als ein Schwangerschaftsabbruch in öffentlichen Spitälern sei, dass Frauen, die ungewollt schwanger sind, sowohl im niedergelassenen Bereich als auch in Spitälern gut versorgt und betreut und nicht stigmatisiert würden, so Baur gegenüber ORF Radio Tirol.