Neues Labor erforscht Pilzinfektionen

Ein neues Labor an der Medizinischen Universität Innsbruck widmet sich dem Kampf gegen Pilzinfektionen, die vor allem in Krankenhäusern zunehmend zum Problem werden. Dabei stehen Diagnose, Therapie sowie Prävention im Fokus, etwa durch die Entwicklung keimhemmender Oberflächen.

Im Schnitt erkranke in europäischen Kliniken jeder 14. Patient an einer Infektion. Neben Bakterien und Viren zählen dabei auch Pilze zu den wichtigsten Krankheitserregern. Hierbei wird zwischen Hefepilzen und Schimmelpilzen unterschieden. Speziell Infektionen durch Schimmelpilze seien sehr schwierig zu diagnostizieren und würden häufig bei immunsupprimierten Patienten auftreten, erklärte die Leiterin des „CD-Labors für invasive Pilzinfektionen“, Cornelia Lass-Flörl, Direktorin der Sektion für Hygiene und Medizinische Mikrobiologie der MUI.

Labor für sieben Jahre

Das neue Labor ist ein sogenanntes Christian-Doppler-Labor. Seit 15 Jahren gibt es derartige Forschungseinrichtungen an österreichischen Universitäten. Das Labor darf maximal sieben Jahre bestehen und wird je zur Hälfte von Industriepartnern bzw. von der aus öffentlichen Mitteln gespeisten Christan-Doppler Forschungsgesellschaft (CDG) finanziert.

Plötzliche Zunahme an Mucormycosen

Bislang seien Infektionen mit Schimmelpilzen der Gattung Aspergillus relativ häufig gewesen, dies habe man mittlerweile ganz gut im Griff. „Seit einiger Zeit sehen wir weltweit, auch in Österreich, eine Zunahme von Mucormycosen, die durch Schimmelpilze der Gattung Mucorales verursacht werden“, so Lass-Flörl. Die Pilze gelangen durch Einatmen in die Lunge und können von dort über das Blut zu anderen Organen gelangen. Ein Ziel des neuen Labors sei es, herauszufinden, weshalb dieser Pilz plötzlich so dominant vorhanden ist, so Lass-Flörl.

Industriepartner sind die Fritz Egger GmbH in St. Johann und das Pharmaunternehmen Gilead Sciences. Der Forschungsschwerpunkt liegt bei Diagnostik- und Therapiemöglichkeiten sowie in der Prävention. Zudem wolle man im CD-Labor untersuchen, wie effektiv die von Egger entwickelten, antimikrobiell wirkenden Oberflächen sind bzw. wie sie eventuell zu adaptieren sind.