Männer als Kindergärtner gewinnen

Männer sind in Erziehungsberufen vor allem im Kindergarten nach wie vor eine Seltenheit. Bei einer Tagung am Montag an der Universität Innsbruck beraten daher Experten über Strategien, wie man mehr Männer in die Kindergärten bekommen kann.

1.300 diplomierte Kindergartenpädagoginnen und Kindergartenpädagogen waren im vergangenen Jahr in Tirols Kindergärten beschäftigt. Unter ihnen waren aber nur 16 Männer. Das müsse sich ändern, sagte Professor Josef Christian Aigner von der Universität Innsbruck im ORF Interview. Männer würden die Hälfte der Gesellschaft bilden, das sei ein simpler Grund, warum Männer von Anfang an für Kinder sichtbar und wichtig sein sollten und umgekehrt Kinder auch für Männer, so Aigner.

Studien belegen positiven Effekt

Mehrere Studien hätten gezeigt, dass die Präsenz männlicher Pädagogen im Kindergarten positive Effekte auf Buben und Mädchen habe, sagte Aigner. Buben würden in verschiedenster Art und Weise anders reagieren, wenn ein Mann die Gruppe mitleitet. Sie würden dann zum Beispiel mehr ins Zentrum einer Gruppe tendieren, um mitzumachen, erklärte Aigner. Buben würden auch von sich aus die Körperdimension mehr ansprechen. Sie würden Männer zum Beispiel anspringen, was sie bei Frauen nie machen würden. Und Mädchen würden mit einem Mann in der Gruppe draufkommen, dass es auch Spaß macht, sich ein bisschen körperbetonter und wilder zu verhalten.

Mehr Gehalt als Anreiz

Die schlechte Bezahlung und das Image eines Frauenberufes seien nur zwei Gründe, warum wenige Männer den Beruf des Kindergärtners ergreifen, zeigte sich Bernhard Koch von der Universität Innsbruck überzeugt. Es gebe aber Länder in Europa, wie Norwegen oder Dänemark zum Beispiel, die mit rund zehn Prozent einen deutlich höheren Männeranteil in Kindergärten hätten. Das liege einerseits am Gehalt, so Koch, diese Länder hätten aber auch eine andere Kindergartenkultur und ein anderes Ausbildungssysstem. Um mehr Männer in die Kindergärten zu bekommen, brauche es neben mehr Gehalt auch Imagekampagnen, Förderprogramme und ein Umdenken in den Köpfen, sagen die Experten.