Innsbruck bei Wiederbelebungen im Spitzenfeld

In einem Vergleich mit deutschen Notarztstützpunkten schneidet die Innsbrucker Klinik eindeutig besser ab. In kaum einem Notfallstützpunkt überleben so viele Patienten einen Herzstillstand. Um und auf dabei ist die sofortige Herzmassage.

In Innsbruck wurden im vergangenen Jahr 119 Menschen wiederbelebt, 35 Prozent von ihnen haben den Herzstillstand überlebt. Der Durchschnitt aller verglichenen Zentren liegt nur bei 12 Prozent. Das Krankenhaus lebend verlassen haben im Durchschnitt nur sechs Prozent der Patientinnen und Patienten, aber in Innsbruck 21 Prozent. Bereits vor Aufnahme in den Notarztstützpunkt der Klinik Innsbruck haben in Tirol in rund der Hälfte der Fälle Anwesende mit der Wiederbelebung begonnen, sonst lag der Schnitt nur bei 30 Prozent.

Herzstillstand hat Vorgeschichte

Erfasst und verglichen wurden Verläufe von Patienten, bei denen es aus verschiedenen Gründen zu einem Herzstillstand gekommen war. Bei Erwachsenen ist das laut dem Notarzt und Anästhesisten Michael Baubin, dem Leiter des Notarztstützpunktes an der Klinik Innsbruck, vor allem Herzinfarkt, bei Kindern z.B. Ertrinken oder Vergiftungen. Bei Opfern von Verkehrsunfällen kann es nach massiven Blutungen zu einem Herzstillstand kommen.

Notärzte seien sich der Ambivalenz der Wiederbelebung bewusst, erklärte Baubin gegenüber tirol.ORF.at. Belastend sei manchmal die Wiederbelebung von Patienten mit nicht guten Chancen, z.B. Hochbetagten, oder von Patienten, die freiwillig aus dem Leben scheiden wollten. Allerdings gebe es eine Kategorisierung von Kriterien, ob ein Patient gute oder schlechte Chancen hätte. Notärzte an Ort und Stelle würden gemäß diesem Schema beurteilen und eine Reanimation unter Umständen auch abbrechen, so Baubin.

Herzmassage durch Anwesende entscheidet

Immer noch sei die sofortige Herzmassage bei einem Herzstillstand noch nicht kulturell verankert, führte Baubin aus. Jede halbe Minute zähle, in 80 Prozent der Fälle seien die Opfer nicht allein. Wesentlich sei die Herzdruckmassage, z.B. wenn jemand in der Wohnung einen Infarkt erleide. Die Sauerstoff-Sättigung im Blut sei in den meisten Fällen nicht das Problem. Durch die Herzdruckmassage wird das Gehirn mit saurstoffhaltigem Blut versorgt.

Das Deutsche Reanimationsregister bezieht seit zwei Jahren auch Innsbruck als einzigen Notfallstützpunkt außerhalb von Deutschland in den Vergleich ein. Insgesamt wurden 111 Stützpunkte verglichen.