Erdbeben Nepal: Tiroler derzeit in Sicherheit

Am Mount Everest in Nepal sind Bergsteiger vom starken Erdbeben, das am Samstag verheerende Schäden verursacht hat, überrascht worden. Der Osttiroler Bergsteiger Andy Holzer, Wolfgang Nairz und ein Imster Rechtsanwalt befinden sich derzeit in Sicherheit.

Eine ausgelöste Lawine verschüttete Teile des Basislagers am Mount Everest. „Die Anzahl der Toten könnte noch steigen. Es könnten sowohl ausländische Bergsteiger als auch Sherpas betroffen sein“, sagte der Tourismusverantwortliche Gyanendra Shrestha. Der Rumäne Alex Gavan berichtete per Twitter, seine Gruppe sei nach Lawinenabgängen eingeschlossen und das Basislager schwer beschädigt worden. Auf dem höchsten Berg der Erde befänden sich „viele, viele“ Menschen, erklärte er weiter. „Bitte betet für alle.“

Andy Holzer

ORF

Andy Holzer harrt im Basislager aus.

Sherpas von Beben betroffen

Derzeit ist in Nepal Hauptsaison für Alpinisten, die auf die höchsten Berge der Welt klettern. Unter ihnen befindet sich auch der blinde Österreicher Andy Holzer. Der Osttiroler und sein dreiköpfiges Begleitteam sind laut seiner Ehefrau Sabine Holzer in Sicherheit. Im Gespräch mit dem ORF Tirol am Montag sagt Sabine HOlzer, dass ihr Ehemann nach wie vor im ABC-Camp auf rund 6.400 Meter Höhe sei. Dort müssten sie abwarten. „Die chinesische Regierung wollte, dass sie vom Berg runtergehen. Aber momentan ist es im Lager sicherer. Es ist uklar, wie der Weg ist und ob es noch Nachbeben gibt.“ Die Stimmung unter den Sherpas sei schlecht, viele hätten ihr Haus verloren, so Holzer.

Wolfgang Nairz

Wolfgang Nairz

Wolfgang Nairz ist am Weg zurück.

Wolfgang Nairz: „Haben Riesenglück gehabt“

Der bekannte Bergsteiger Wolfgang Nairz, der mit einer sechsköpfigen Gruppe - alles Tiroler - auf einer Rundtour im Everestgebiet unterwegs war, hatte das Erdbeben hautnah miterlebt. Man habe großes Glück gehabt, sagte Nairz gegenüber dem ORF Tirol: „Wir waren grade unterwegs zurück zu einem der Hauptdörfer. Und ungefähr zehn Minuten vor dem Dorf hat die Erde zu beben begonnen, da war ein unheimliches Geräusch in der Luft, es hat so gebebt, dass einem richtig schwindlig geworden ist. Und dann sind überall Steinlawinen abgegangen. Da wo wir gerade fünf Minuten vorher gegangen sind, ist eine riesige Steinlawine abgegangen. Als wir dann ins Dorf gekommen sind, haben wir gesehen, dass ungefähr 80 Prozent der Häuser beschädigt waren. Und die Lodge, in die wir gekommen wären, war komplett zerstört.“ Die Tiroler sind noch am Samstag nach Namche Bazar, der Hauptstadt, abgestiegen. Die Gruppe will dann versuchen, nach Kathmandu zu kommen, um die Heimreise antreten zu können.

Imster Bergretter: „Haben uns auf den Boden gelegt“

Auch der Rechtsanwalt Stephan Wjinkamp, ein Niederländer, der in Imst beheimatet ist, befindet sich derzeit im Gebiet. Der ausgebildete Bergretter versuchte den Shishapangma auf chinesischer Seite in Tibet zu besteigen und befindet sich derzeit in einem Lager in 5.500 Metern Höhe. Das Beben habe fünf Minuten lang gedauert, so Wjinkamp, jetzt werde er die Tour abbrechen: „Wir sind mit Yaks hier herauf gekommen und wieder zurückzukommen wird nicht einfach, weil die Yaks vermutlich gar nicht mehr durchkommen. Es schneit, es stürmt und es gibt außergewöhnlich viel Schnee derzeit. Das Beben hat fünf Minuten lang gedauert, wir haben uns auf den Boden gelegt. Wir haben gesehen, wie Felsbrocken abgebrochen sind. In der Nähe ist ein See, der gefroren ist. Die ganze Oberfläche ist jetzt gebrochen. Das war ein unglaubliches Phänomen.“ Man versuche, so Wjinkamp, sobald es das Wetter zulasse, nach Kathmandu zu kommen, um dort gemeinsam mit seiner Frau, die Ärztin ist, zu helfen.

Bei dem schweren Erdbeben in Nepal sind nach jüngsten Angaben 1.300 Menschen ums Leben gekommen. Ein Polizeisprecher sagte, es seien aus allen Regionen mit Ausnahme des äußersten Westens Opfer gemeldet worden. Das Beben hatte den Himalaja-Staat und den Norden Indiens zur Mittagszeit erschüttert. Nach Angaben der US-Erdbebenwarte USGS lag das Epizentrum 81 Kilometer nordwestlich der Hauptstadt Kathmandu. Dort stürzten zahlreiche Gebäude ein, darunter der neunstöckige historische Dharhara-Turm im Zentrum der Altstadt. Das Beben war auch in weiten Gebieten Nordindiens sowie bis nach Bangladesch zu spüren - mehr dazu in Bild der Zerstörung in Nepal (ORF.at)

Zehn SOS Kinderdörfer in Nepal

In den zehn SOS-Kinderdörfern in Nepal sind keine größeren Schäden entstanden. SOS-Pressesprecher Viktor Trager wurde seitens eines nepalesischen Ministeriums via Mail informiert, dass keine Kinder und Mütter verletzt seien.

SOS-Nepal möchte von den bestehenden SOS-Kinderdörfern aus so rasch als möglich Nothilfemaßnahmen für betroffene Kinder und Familien in der Nachbarschaft starten und bittet dafür um Unterstützung.

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