ÖBSV: Vereine kontern Ex-Präsidentin Stadler

Nach dem Rücktritt von Astrid Stadler als Präsidentin des Bob- und Skeletonverbandes (ÖBSV) und deren Rundumschlag gegen den Verband schießen die Vereine jetzt scharf zurück. Die Ex-Präsidentin selbst hätte viele Fragen unbeantwortet lassen.

Es war starker Tobak, den die Präsidentin am Mittwoch via Medien an die Öffentlichkeit gebracht hat. Sie habe ihre Funktion zurückgelegt, weil es im Verband finanzielle Unregelmäßigkeiten gebe. Sie wolle diesen „Saustall ausmisten“, der Vorstand anscheinend nicht - mehr dazu in ÖBSV: Abrechnung nach Rücktritt Stadlers.

Die angesprochenen Mitgliedervereine sehen den Sachverhalt gänzlich anders. Christian Auer, Sprecher der Vereine, war am Dienstag bei der Generalversammlung mit dabei und spricht im ORF-Interview davon, dass die Präsidentin schlecht auf diese Sitzung vorbereitet gewesen sei: „Stadler hat vergessen, dass wir verschiedenste Fragen eingereicht haben. Diese blieben unbeantwortet und schließlich ist die Sitzung eskaliert.“

ORF Tirol-Sportchef Fred Lentsch im Gespräch mit Christian Auer:

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Offenbar Druck auf Mitarbeiterin ausgeübt

In der Sache selbst geht es vor allem um die Vorgangsweise der Ex-Präsidenten in der angeblichen Finanzaffäre. Die fristlose Entlassung des Generalsekretärs und einer Kassierin stößt den Vereinen sauer auf: „Es kann nicht sein, dass man auf eine Mitarbeiterin, die 30 Jahre im Sinne des Sports tätig war, Druck ausübt, damit sie ein Geständnis unterschreibt. Das ist menschlich nicht tragbar.“

Christian Auer wirft Stadler in diesem Zusammenhang diktatorisches Verhalten vor: „Es kann nicht sein, dass man zuerst die Öffentlichkeit informiert und dann die Vereine vor vollendete Tatsachen stellt. Sollte es finanzielle Ungereimtheiten geben, sind alle an einer Aufklärung interessiert. Suspekt war nur, dass Stadler bei der Sitzung nicht eine einzige Zahl oder Details nennen konnte.“

Interims-Präsident warnt vor voreiligen Schlüssen

Nach dem Rücktritt von Astrid Stadler als Präsidentin des Österreichischen Bob- und Skeletonverbands (ÖBSV) hatte Vizepräsident Roman Schobesberger am Mittwoch alle Hände voll zu tun, Ruhe in den Verband zu bringen. Der Anwalt, der die Geschäfte zumindest einmal bis zu einer noch anzuberaumenden Generalversammlung im Juni übernommen hat, sieht die Vorwürfe als zu voreilig an.

„Das Sparbuch war bekannt, das Konto war bekannt, Frau Stadler hat ja auch die Zeichnungsberechtigung für das Konto unterschrieben - das ist nicht geheim. Aber in der Vermögensaufstellung ist es nicht aufgeschienen“, erklärte Schobesberger Mittwochnachmittag gegenüber der APA. Dies sei für ihn allerdings nicht nachvollziehbar. „Weil es für den Verein ja vollkommen egal ist und es keine steuerlichen Konsequenzen ausgelöst hätte. Aber formal war das nicht richtig, das ist sicherlich klar.“ Laut dem Wirtschaftsprüfer von der BDO Austria GmbH sei damit keine Straftat begangen worden, weil der Verband nicht der Steuerpflicht unterliegt, so Schobesberger.

Prüfung der Finanzen soll Klarheit bringen

Die Vereine wollen selbst Aufklärung, was die vermeintlichen finanziellen Unregelmäßigkeiten betrifft. Ob und wie groß die Schäden, so es welche gibt, sind, kann derzeit niemand beantworten. Bis nächste Woche soll die Prüfung abgeschlossen sein. Was bleibt ist jetzt schon ein veritabler Schaden für die Bob- und Skeletonszene - und das ein Jahr vor der Heim-WM.