Lawinenübung löste Großeinsatz aus

Eine Lawinenübung der Bundessportakademie hat am Donnerstag einen Großeinsatz ausgelöst. Laut Leitstelle war wegen angeblich Verschütteter ein Notruf abgesetzt worden. Die Rettungskette lief voll an. Der Kursleiter der Übung ortete Kommunikationsfehler.

Die Übung sei zwar der Polizei gemeldet worden, bei der Leitstelle sei diese Information aber nie angekommen, sagt der Schichtleiter Alexander Narr. Bei dem Anruf sei man von einem „ganz normalen Notruf“ ausgegangen.

Volles Programm in Gang gesetzt

Im Gebiet des 3.496 Meter hohen Schrankogels in den Stubaier Alpen am Ende des Sulztals seien mehrere Wintersportler verschüttet, habe es in dem Notruf geheißen, einer sei bereits ausgegraben. „Wir haben dem Anrufer dann telefonisch sogar erklärt, wie der Bewusstlose zu behandeln ist“, sagte Narr. Niemand habe ahnen können, dass es sich um eine Puppe gehandelt hat. Bei einer derartigen Alarmierung werde sofort „das volle Programm“ in Gang gesetzt. Erst im Laufe des Geprächs habe es seitens der Leitstelle Verdachtsmomente auf eine Übung gegeben.

Verärgert reagierte auch der Ortsstellenleiter der Ötzer Bergrettung, Florian Falkner: „Wir sind alle berufstätig und Freiwillige“, betonte er gegenüber der APA. Seine Leute hätten sich nach der Alarmierung alle zum Einsatzort aufgemacht. Sogar ein Hundeführer aus Innsbruck sei eingeflogen worden. Vor Ort habe sich dann herausgestellt, dass es eine Übung sei.

Kursleiter ortete Fehler in der Komunikation

Der Leiter der Übung, Michael Larcher, ortete Kommunikationsfehler, die zu dem Fehleinsatz geführt hätten. Die Übung sei von der Bundessportakademie in Innsbruck organisiert gewesen. Er selbst habe über den internationalen Notruf „112“ ca. zwei Stunden vor Beginn der Übung diese bekannt gegeben. Dies sei aber offenbar nicht an die Leitstelle Tirol weiterkommuniziert worden, so Larcher.

Bei dem Kurs habe es sich um eine Ausbildung zum staatlich geprüften Instruktor Skitouren gehandelt. Larcher selbst ist Leiter der Bergsport-Abteilung im Alpenverein, Gerichtssachverständiger und staatlich geprüfter Bergführer.

Larcher: Leitstelle habe Hinweis überhört

Wie jedes Jahr hätte der Kurs mit der Übung im freien Gelände enden sollen. Dazu gehöre auch die „Alarmierung“ der Leitstelle unter der Rufnummer „140". Dabei sei dann offenbar ein zweites Kommunikationsproblem passiert. Laut Larcher habe sein Kursteilnehmer zu Beginn des Gespräches mit der Leitstelle darauf aufmerksam gemacht, dass es sich um eine Übung handle. Dies sei aber nicht gehört worden, so Larcher. Dem widersprach der Geschäfstführer der Leistelle Bernd Noggler: Wir haben das aufgezeichnete Gespräch noch einmal angehört. Daraus war nicht erkennbar, dass es sich bei dem Notruf um eine Übung handelt. Es ist zwar das Wort Übung gefallen, aber es kann ja auch auf einer Übung etwas passieren.“

Gewundert habe man sich, dass die Leitstelle den Ernstfall „so mitspielt“. Erst später habe sich das Missverständnis herausgestellt. Larcher bedauerte den Großeinsatz. Hubschrauber habe er vor Ort keine gesehen. Sie seien aber offenbar bereits in der Luft gewesen. Im Einsatz standen der Hubschrauber des Innenministeriums, zwei Notarzthubschrauber, zwei Hundeführer, sowie Bergretter zweier Ortsstellen und die Feuerwehr Silz. Wer und ob jemand für den Einsatz zur Kasse gebeten wird, ist unklar.