Etliche von Lawinen erfasst, kaum Verletzte

Die Lawinengefahr in Tirol und Vorarlberg ist von den Experten am Samstag verbreitet als „erheblich“, also mit Stufe „3“ der fünfteiligen Skala, eingestuft worden. Dementsprechend viele Lawinen sind am Samstag auch abgegangen. Ein Großteil der betroffenen Tourengeher konnte sich selbst befreien.

Im Tannheimer Tal etwa haben zwei deutsche Tourengeher laut Polizei bei der Abfahrt vom Gaishorn ein Schneebrett ausgelöst. Beide waren mit Lawinen-Airbrag ausgerüstet, wurden zwar mitgerissen, blieben aber an der Oberfläche der Lawine. Einer der Tourengeher wurde dabei unbestimmten Grades verletzt und ins KH Reutte geflogen. Der zweite Tourengeher konnte selbst ins Tal abfahren.

Lawinen in See, Fieberbrunn und in der Wildschönau

Auch am 2.200 Meter hohen Lämpersberg in der Wildschönau endete ein Lawinenabgang glimpflich. Eine vierköpfige Tourengehergruppe dürfte das Schneebrett rund 100 Meter unter dem Gipfel selbst ausgelöst haben. Eine Person wurde dabei teilverschüttet und konnte sich selbst aus den Schneemassen befreien. Auch aus See und Fieberbrunn wurden Lawinenabgänge gemeldet. In beiden Fällen konnten sich die Tourengeher ebenfalls selbst befreien.

Zunehmend mit Selbstauslösungen zu rechnen

Letztere seien recht störanfällig und könnten häufig schon durch geringe Zusatzbelastung als Lawine ausgelöst werden, erklärte der Lawinenwarndienst Tirol. Vereinzelt könnten Lawinen oberhalb von etwa 2.000 Metern auch bis in die Altschneedecke durchreißen und dann mittlere Größen erreichen. Die Experten in beiden Ländern wiesen auf eine weniger gefestigte Schneedecke mit Tageserwärmung und starker Sonneneinstrahlung hin. Es sei dann zunehmend mit Selbstauslösungen von Lockerschneelawinen, aber auch Schneebrettlawinen zu rechnen. Besonders auf steilen Wiesenhängen seien auch Gleitschneelawinen möglich. Skitouren und Variantenabfahrten würden Erfahrung in der Beurteilung der Lawinengefahr erfordern, betonte man in Vorarlberg.

Mit Erwärmung trat im „Ländle“ laut Lawinenwarndienst vor allem bis in mittlere Lagen und an Sonnenhängen eine weitere Setzung und Verfestigung des Neu- und Triebschnees der vergangenen Tage ein. In Bereichen mit flacher Sonneneinstrahlung und ohne Windeinfluss seien die obersten Schichten meist noch pulvrig, an steileren Sonnenhängen bereits schon deutlich gebunden und leicht verkrustet. Mit zeitweise kräftigem Wind aus nördlichen Richtungen sei es in hochgelegenen Kammbereichen erneut zu Verfrachtungen gekommen. Der jüngste Neuschnee überdecke vor allem an Schattenhängen ältere, teilweise noch störanfällige Triebschneepakete der Vortage und sei mit zunehmender Seehöhe teilweise nur mäßig bis schwach mit darunterliegenden Altschneeschichten verbunden. Der Neu- und Triebschnee von dieser Woche konnte sich hingegen bereits deutlich setzen und verfestigen.

Starker Nordostwind verfrachtet Schnee

In Tirol sei zu beachten, dass der Höhenwind aus Nordost am Freitag meist stark wehte und dadurch wieder frische, eher kleine Triebschneeansammlungen gebildet wurden. Dieser Triebschnee liege häufig auf einer lockeren Altschneeoberfläche. Dadurch ist die Verbindung noch ungenügend und die Störanfälligkeit entsprechend hoch. Besonders im schattseitigen Waldgrenzbereich sei zudem unverändert der schwache Aufbau der Altschneedecke im Auge zu behalten.

Aufgrund des zunehmend frühlingshaften und sonnigen Wetters rechneten die Experten für Tirol mit einem langsamen Rückgang des Lawinenrisikos. In Vorarlberg ging man von allmählich weniger Gefahr durch trockene Lawinen aus, warnte jedoch vor Feucht- und Nassschneelawinen untertags.

Bereits am Freitag hat es mehrere Lawinenabgänge gegeben, bei denen Wintersportler verschüttet und teilweise verletzt worden sind - mehr dazu in Mehrere Verschüttete bei Lawinenabgängen.

Salzburg: Lawinenwarnstufe 4

In Salzburg hat der Lawinenwarnsdienst am Samstag Stufe 4 der fünfteiligen Skala, also große Lawinengefahr ausgegeben. Auch können Neuschnee und Sonneneinstrahlung für spontane Lawinen sorgen - mehr dazu in Brisante Lawinensituation.

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