Keine OP an Kind trotz großer Schmerzen

Der Fall eines dreijährigen Buben zeigt drastisch die personelle Unterbesetzung an manchen Abteilungen der Innsbrucker Klinik auf. Denn obwohl das Kind jede Nacht vor Schmerzen schreit, muss es auf die erlösende Operation noch wochenlang warten.

Fabio leidet an einer angeborenen Entwicklungsstörung der Harnröhre. Immer wieder entzündet sich die Harnröhre, der Urin kann nicht abfließen und sammelt sich im Hodensack. Im Jänner hätte Fabio operiert werden sollen. Damals hatte das Kind aber einen Infekt, die Operation musste verschoben werden.

Angelina Lucke

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Angelina Lucke

Jetzt ist das Kind infektfrei, die Operation ist aber erst in drei Wochen angesetzt. Die Mutter Angelina Lucke sagt, man habe sie vertröstet, indem man gesagt habe, es sei kein OP-Termin frei und es seien zu wenige Ärzte da, weshalb man jetzt nicht operieren könne. Man habe ihr gesagt, sie solle den Buben drei Wochen mit verschiedenen Schmerzmitteln behandeln und wenn es ärger werde, kommen. „Es ist schlimm, weil man das Kind nicht einfach so leiden sehen will, es tut einem selber total weh und man ist fertig mit den Nerven“, sagt die Mutter mit tränenerstickter Stimme gegenüber dem ORF.

Bub mit Mutter bei Arzt

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Mutter und Kind beim Hausarzt

Auch Markus Pedri, der Hausarzt von Fabio, versteht die lange Wartezeit nicht. Es sei nicht so hochakut, dass man eine Notoperation machen müsse. „Aber ich denke, wenn ein kleines Kind so starke Schmerzen hat, dass es nicht schlafen kann, dann wäre es doch fein, dass man es zeitnah und nicht erst in drei Wochen behandelt." Es bestehe auch die Gefahr, dass eine stärkere Entzündung dazukomme und man das Kind wieder mit Antibiotika vollpumpen müsse.

Klinik räumt Personalproblem ein

Von Seiten der Klinik räumt man das Personalproblem ganz offen ein. Es gebe nur einen Arzt, der urologische Operationen an Kindern durchführt. Seit Jahren kämpfe man beim Land und beim Bund für mehr Personal, sagt der Urologie-Vorstand Wolfgang Horninger gegenüber dem ORF Tirol. Man werde sich in Zukunft daran gewöhnen müssen, dass Operation nicht sofort durchgeführt werden können und dass es längere Wartezeiten gebe.