Ärzte nehmen Angebot des Landes an

Der Konflikt rund um das Ärztearbeitszeitgesetz in Tirol ist vorerst beigelegt. Die Ärzteschaft hat mit großer Mehrheit in einer Urabstimmung für das vom Land vorgelegte Angebot votiert. Wie berichtet handelt es sich dabei um eine Übergangslösung.

Die Urabstimmung unter allen Ärzten der Tiroler Landeskrankenanstalt (TILAK) hat die Ärztekammer für Tirol durchgeführt. Seit Freitagmittag liegt das Ergebnis vor. Von den 899 betroffenen Ärzten haben 666 ihre Stimme abgeben - 81,2 Prozent haben für das Angebot des Landes gestimmt.

Konkret ging es dabei um zusätzliche Gehaltszahlungen für das Jahr 2015 und den Abschluss einer bis 31. 12. 2015 befristeten Betriebsvereinbarung zur Regelung der ärztlichen Arbeitszeiten. Zudem wurde paktiert, die Betriebsvereinbarung auf Leistung einer Ausgleichszulage für schwangere Ärztinnen fortzuschreiben und ein zukunftsfähiges Gehaltsystem bis Ende 2015 zu entwickeln und abzuschließen, um langfristig marktkonforme Gehälter und attraktive Arbeitsbedingungen zu gewährleisten - mehr dazu in Ärzte: Land legt Angebot für 2015 vor.

Ergebnis Urabstimmung

Ärztekammer

Ärztevertreter grundsätzlich zufrieden

„Mit der Annahme des Verhandlungspaketes für 2015 durch die betroffene Ärzteschaft ist der Weg offen, einen drohenden Versorgungsengpass zu verhindern und im Laufe des Jahres ein innovatives und konkurrenzfähiges und vor allem nachhaltiges Gehaltsschema für die Zeit ab 2016 zu verhandeln" stellte der Kurienobmann der angestellten Ärzte der Ärztekammer für Tirol, Ludwig Gruber, in einer ersten Analyse des Ergebnisses fest. „Wichtig sei", so der Kurienobmann in seiner Reaktion weiter, „dass mit den Verhandlungen sofort begonnen wird."

„Die große Zustimmung für das Paket ist der erste Schritt in einem notwendigen Veränderungsprozess" stellt Mitverhandlerin Renate Larndorfer fest. „Für uns Ärzte ist dieses Angebot ein Zeichen, dass eine Lösung der Probleme von Seiten des Landes Tirol angestrebt wird. Wir haben nun Zeit gewonnen für die nächsten Schritte. Um einer Leistungsreduktion und einem Qualitätsverlust in den Tilak Häusern entgegen zu wirken, müssen Abteilungen zum Teil umstrukturiert und Personal aufgestockt werden. Trotz aller kritischen Punkte ist das Paket als Chance zu sehen. Das heutige Ergebnis macht aber Mut, uns für unsere Ziele weiter mit großem Einsatz zu engagieren" so Larndorfer weiter.

Noch keine Lösung für BKHs und Uniärzte

Völlig offen bezeichnet die Ärztekammer die Situation für die Ärzte in den Bezirkskrankenhäusern beziehungsweise für die Ärzteschaft der Medizinischen Universität. „Die Ärztinnen und Ärzte dieser Krankenhäuser erwarten sich zu Recht, dass die Gemeindeverbände mit Unterstützung des Landes umgehend nachziehen und ihre berechtigten Forderungen endlich erfüllen", bekräftigte auch der Tiroler Ärztekammerpräsident Artur Wechselberger die Forderungen der Spitalsärzte.

Die Bezirkskrankenhäuser - wie beispielsweise Kufstein - werden von Gemeindeverbänden verwaltet. Diese betonten zuletzt, man würde zuerst die Verhandlungsergebnisse des Landes mit den TILAK-Ärzten abwarten. Für den Vertreter aller Tiroler Spitalsärzte, Ludwig Gruber, muss nach der Einigung mit dem Land diese Verzögerungstaktik sofort ein Ende haben. Größtes Sorgenkind ist letztlich die Medizinische Universität. Leider zeichne sich, so Gruber, für diese Bediensteten, im Gegensatz zu den Universitäten in Graz und Wien, weiterhin keine Lösung ab.

Gespräche mit Bezirkskrankenhäusern geplant

Ein Dankeschön an die TILAK-Ärzte für das eindeutige Votum kommt von Landeshauptmann Günther Platter und Landesrat Bernhard Tilg: Wir sind sehr erfreut über die breite Zustimmung der Ärztinnen und Ärzte zur ausverhandelten Übergangslösung für 2015. Wir möchten uns für dieses Ergebnis auch ausdrücklich bei allen Beteiligten bedanken. Damit bleiben der Betrieb in den Landeskrankenhäusern und die Patientenversorgung auf dem hohen Niveau gewährleistet."

Weiters kündigt der Gesundheitslandesrat jetzt weitere Gespräche mit den Bezirkskrankenhäusern an. Er hat zu einer Gesprächsrunde mit Gemeinverbandspräsident Ernst Schöpf, den Obleuten der Bezirkskrankenhäusern und der Generaloberin des Ordenshauses in Zams geladen.