Bessere Chancen bei Krebs in Tirol

34.000 Tirolerinnen und Tiroler leiden an Krebs. Zwei Drittel überleben mittlerweile die gefährliche Krankheit. Das zeigt der aktuelle Tumorbericht der Innsbrucker Klinik, der anlässlich des Weltkrebstags am Mittwoch veröffentlicht worden ist.

Im Jahr 2012 erkrankten 1.710 Frauen und 1.900 Männer an einem bösartigen Karzinom. Daran verstarben 710 Frauen und 780 Männer. Das durchschnittliche Alter bei der Diagnose betrug 66 Jahre, 22 Prozent der weiblichen und 13 Prozent der männlichen Patienten waren jünger als 50. Zu den häufigsten Krebsarten zählen Prostata- und Brustkrebs, gefolgt von Darm-, Lungen- und Hautkrebs. Rund 3.600 Menschen bekommen jedes Jahr in Tirol die Diagnose Krebs.

Überlebensrate liegt bei 65 Prozent

Eine deutliche Abnahme der Neuerkrankungen um vier Prozent werde bei den Frauen beim Magenkarzinom festgestellt, die Mortalität sank um sieben Prozent. Beim Darmkrebs (-4 Prozent bei Neuerkrankungen /-3 Prozent bei der Mortalität), beim Gebärmutterhalskrebs (-10 Prozent/-4 Prozent) und beim Brustkrebs (Mortalität -4 Prozent) wurden ebenfalls deutliche Abnahmen festgestellt. Für alle Karzinome zusammengefasst liegt die Überlebensrate mit 65 Prozent fast
identisch mit Vergleichsraten aus den USA.

Bei den Männern zeigt sich ein starker Rückgang beim Prostatakarzinom (Mortalität -4 Prozent), beim Magenkarzinom (-4 Prozent Neuerkrankungen/-6 Prozent Mortalität), bei den Karzinomen im Kopf/Hals-Bereich (Mortalität -5 Prozent), beim Darmkrebs (-5 Prozent Mortalität) und beim Nierenkrebs (nur Mortalität -9 Prozent).

Brustkrebs ist kein Todesurteil mehr

Mittlerweile können 87 Prozent der Brustkrebspatientinnen geheilt werden, so Willi Oberaigner von der Tilak, der die Zahlen ausgewertet hat. Ebenso können 98 Prozent der Männer, bei denen Prostatakrebs festgestellt wurde, wieder gesund werden. Anders sieht die die Situation beim Lungenkrebs aus. Nur 23 Prozent der Frauen und 20 Prozent der Männer gelten nach fünf Jahren als geheilt. Bei kolorektalen Karzinomen können 72 Prozent, bei Magenkarzinomen 42 Prozent (Frauen) bzw. 35 Prozent (Männer), bei Bauchspeicheldrüsenkrebs nur zehn Prozent geheilt werden. Das Kopf/Hals-Karzinom überleben 61 Prozent (Frauen) bzw. 53 Prozent (Männer), Melanome 96 Prozent (Frauen) bzw. 94 Prozent (Männer), Schilddrüsenkarzinom 93 Prozent (Frauen) bzw. 89 Prozent (Männer) und bösartige Neubildungen der blutbildenden Organe 62 Prozent (Frauen) bzw. 68 Prozent (Männer). Signifikant bessere Überlebensraten im Vergleich zu den USA zeigten sich beim kolorektalen Karzinom, beim Magenkarzinom (Männer), beim Lungenkarzinom (Männer), beim Melanom (Frauen) und beim Eierstockkrebs.

Mehr Frauen mit Lungenkarzinom

Eine deutliche Zunahme wurde laut Tilak bei den Frauen beim Lungenkarzinom (Inzidenz +3 Prozent) und bei den Tumoren im Kopf-Hals-Bereich (Mortalität +2 Prozent) registriert. Die Anzahl der Neuerkrankungen des Schilddrüsenkarzinoms nimmt bei beiden Geschlechtern zu (Frauen +11 Prozent, Männer +6 Prozent), die Mortalität nimmt jedoch ab (Frauen -7 Prozent, Männer -5 Prozent).

Das Rauchen werde als Risikofaktor nach wie vor unterschätzt, so der Onkologe und Oberarzt für Innere Medizin an der Innsbrucker Klinik, Georg Pall. Die Zahl von Lungenkarzinomen steige vor allem bei Frauen massiv.

Abweichungen in den Bezirken

Nach Einschätzung der Onkologen sind folgende statistisch signifikante Abweichungen im Vergleich zum Landesdurchschnitt als relevant
einzustufen: Unter dem Landesdurchschnitt liegen „Alle Karzinome außer NMSC (Hautkrebs)“ im Bezirk Lienz (-20 Prozent, nur Neuerkrankung) und Männer im Bezirk Reutte (-20 Prozent, nur Inzidenz), Lungenkarzinome Frauen Bezirk Lienz (-50 Prozent, nur Inzidenz) und Schilddrüsenkarzinome Frauen in den Bezirken Kufstein und Kitzbühel (-50 Prozent, nur Inzidenz). Über dem Landesdurchschnitt sind Lungenkarzinome Frauen in Innsbruck-Stadt (+30 Prozent, sowohl Inzidenz als auch Mortalität) und Speiseröhrenkarzinome Männer in Innsbruck-Stadt (+70 Prozent, sowohl Inzidenz als auch Mortalität).

Das Tumorregister des Instituts für klinische Epidemiologie der TILAK (Leitung: Willi Oberaigner) sei das vollständigste Register dieser Art in Österreich. Es wurde in den USA ausgezeichnet. Die erhobenen Daten würden einerseits Langzeitbeobachtungen zulassen und andererseits helfen, den gesundheitspolitischen Fokus richtig zu setzen, so die Tilak. Außerdem sei das Register eine wichtige Bestätigung für die medizinischen Strategien in Tirol.

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