5.000 Flüchtlinge am Brenner zurückgeschickt

Rund 5.000 Flüchtlinge sind 2014 am Brenner von der österreichischen Polizei nach Italien rückgeführt worden. Dies teilte die italienische Polizei nach Angaben der Nachrichtenagentur ANSA am Sonntag mit.

Beinahe täglich werden derzeit in internationalen Zügen in Tirol illegale Flüchtlinge aufgegriffen. Die Migranten, die meist nach einer gefährlichen Fahrt über das Mittelmeer in Süditalien landen, versuchen über die Brennergrenze nach Nordeuropa zu gelangen.

Zehn bis 15 Flüchtlinge täglich erreichen derzeit den Brenner, in den vergangenen Monaten waren es rund 60 Menschen am Tag. „Dabei handelt es sich vor allem um Flüchtlinge aus Syrien und Eritrea, die sich Verwandten und Freunden anschließen wollen“, sagte Andrea Tremolada, Sprecher der Organisation „Volontarius“, die die Anlaufstelle verwaltet.

Polizei weist Flüchtlinge aus Zug

ORF

Polizei im Zug

Österreichs Polizei kontrolliert in Italien

In den internationalen Zügen fährt seit November eine Polizeistreife mit je einem Beamten aus Italien, Österreich und Deutschland von Trient bis zum Brenner mit. So werden Flüchtlinge ohne gültige Reisepapiere auch schon in Bozen aus dem Zug gewiesen. Die italienische Polizeigewerkschaft SIULP kritisierte im Dezember, dass österreichische Polizisten ohne Papiere reisende Flüchtlinge bereits vor der Brennergrenze noch auf italienischem Staatsgebiet aus den Zügen aussteigen lassen.

Essen und Kleidung für Flüchtlinge am Brenner

Erst vor wenigen Tagen wurde von der Südtiroler Landesregierung eine Anlaufstelle für Flüchtlinge im Bahnhofsgelände am Brenner eingerichtet. Die Flüchtlinge werden in der Anlaufstelle mit Essen, warmer Kleidung und Informationen zum Asylrecht versorgt.

Der Südtiroler Landeshauptmann Arno Kompatscher erklärte, „wir von unserer Seite machen unseren Teil“ und verwies auf das Auffangzentrum für Flüchtlinge am Brenner. Die Situation müsse aber auf europäische Ebene gelöst werden, so der Südtiroler Landeshauptmann, der eine Debatte über das Dubliner Abkommen fordert.

Gemäß der Dublin-II-Verordnung ist jenes Land zuständig, über das die Migranten in die EU eingereist sind. Italien könne sich nicht aller Flüchtlinge annehmen, die in das Land kommen, aber ihre Reise Richtung Norden fortsetzen wollen, so Kompatscher. Deshalb sei eine Aufteilung nach Quoten innerhalb der EU nötig.