Dölsach: Ein Riss geht durch die Gemeinde
Der Riss geht quer durch die Gemeinde Dölsach. Eine Unternehmersfamilie will ihr altes Elternhaus für Flüchtlinge aus Syrien zur Verfügung stellen. Doch der Gemeinderat hat sich bereits gegen das Angebot per Beschluss ausgesprochen. Es würde sich nämlich um ein zweites Asylwerberheim in der kleinen Osttiroler Gemeinde handeln - mehr dazu in Heftige Debatte um zweites Asylwerberheim
ORF
Bürgermeister bittet um Hilfe anderer Gemeinden
Für den Beobachter der Gemeindeversammlung war verblüffend, dass sich Ängste wie Hoffnungen zum zweiten geplanten Asylwerberheim die Waage hielten. Den Einheimischen war klar, dass sie Verantwortung für Menschen in Not übernehmen möchten. Aber die Frage blieb vor allem gegen Ende des hitzigen Abends im Raum: Wieviele Asylwerber verträgt die Gemeinde wirklich?
Bürgermeister Josef Mair will den Gemeinderatsbeschluss gegen das zweite Flüchtlingsheim jedenfalls nicht aufheben: „Ich bitte und ich hoffe, dass andere Gemeinden die Quartiere zur Verfügung stellen, damit sich das entflechtet und die Gemeinde Dölsach nicht ständig unter Druck kommt. Und wenn es wirklich notwendig sein wird und der humanitäre Druck so groß wird, dann werden wir uns im Gemeinderat auch wieder zusammensetzen und darüber beraten. Aber derzeit steht der Gemeinderatsbeschluss und den werden wir nicht ändern.“
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Unternehmerin will weiter kämpfen
Dem gegenüber steht die Hoffnung der Unternehmerin Andrea Migler-Tschappeller, die weiter für die Aufnahme von 25 Asylwerbern in ihrem Elternhaus kämpfen will: „Ich bin enttäuscht, weil ich nicht damit gerechnet habe, dass es so schwer ist, helfen zu dürfen. Natürlich muss man die Ängste der Bewohner ernst nehmen. Aber wenn ich das Elend jener Menschen sehe, die gerade auf der Flucht sind, die wirklich um ihr Leben rennen, dann sage ich: Diese Leute haben Ängste und zwar begründete Ängste.“
Hilfsbereitschaft ist aber in Dölsach trotzdem zu verspüren. Eine Familie und der Pfarrer wollen zwei Asylweberfamilien aufnehmen, denen das humanitäre Bleiberecht zuerkannt wurde.