Ärzte-Arbeitszeit: Personalnot in Bezirken

Das neue Arbeitszeitgesetz für Ärzte, das mit 1. Jänner in Kraft tritt, bringt die sechs Bezirkskrankenhäuser in Tirol in massive Bedrängnis. Weil Ärzte künftig weniger Wochenstunden als bisher arbeiten dürfen, braucht es mehr Personal und zwar schnell.

Ab Anfang Jänner dürfen Spitalsärzte statt bisher maximal 60 Stunden durchschnittlich nur mehr 48 Stunden pro Woche arbeiten.

Auf guten Willen der Ärzte angewiesen

In den Bezirkskrankenhäusern Zams, Schwaz, St. Johann, Kufstein, Lienz und Reutte sind die Dienstpläne für rund 600 Ärzte derzeit eine Herausforderung. Im Krankenhaus Reutte arbeiten derzeit 53 Ärzte. Man sei dabei, den Mehrbedarf an Personal zu berechnen, so der ärztliche Leiter Eugen Ladner.

Dass sich Ärzte in einer Übergangsfrist freiwillig bereit erklären können, mehr als 48 Stunden pro Woche zu arbeiten, helfe nur bedingt, so Ladner: „Ich bin selber Dienstplanverantwortlicher für meine Abteilung. Wir versuchen, Dienstpläne nach dem neuen Gesetz zu schreiben. Und wenn jetzt nicht Mitarbeiter, die z.B. teilzeitbeschäftigt sind, mehr arbeiten als bisher, dann werden wir das Leistungsangebot nicht halten können.“

Für die Krankenhausträger, also die Gemeinde, bringe das neue Gesetz zudem Mehrkosten, so Ladner. Nicht alle Gemeinden würden diese Mehrkosten auch verkraften, glaubt der ärztliche Leiter.

Flexibilität werde eingeschränkt

Auch im Krankenhaus in Schwaz mit 80 Ärzten wird derzeit viel gerechnet. Ein Teil der neuen gesetzlichen Regelungen sei etwa bei den Ruhezeiten bereits umgesetzt. Die neue Arbeitszeitbeschränkung nehme aber viel Flexibilität, sagte Geschäftsführerin Margit Holzhammer: „Es gibt Abteilungen, da haben wir keine Probleme, das umzusetzen. Da müssen wir nur organisatorisch nachschärfen. In anderen Abteilungen werden wir zusätzliches Personal einstellen müssen, um diese 48 Stunden zu schaffen.“

Es sei viel zu spät reagiert worden, kritisierte der Sprecher der Spitalsärzte in Schwaz, Hannes Müller. In Österreich wisse man seit zehn Jahren von der EU-weiten Arbeitszeitbeschränkung bei den Ärzten. Die überstürzte Umsetzung werde Probleme bringen: „Wenn die 48 Stundenwoche kommt, wird das mit Leistungseinschränkungen, verminderten Leistungsangeboten oder verlängerten Wartezeiten verbunden sein.“ In den Spitälern der TILAK sieht man dem neuen Arbeitszeitgesetz hingegen entspannter entgegen. Hier werde schon derzeit nicht mehr als 48 Stunden gearbeitet - mehr dazu in Ärzte-Arbeitszeitgesetz: Gelassenheit in Tirol.