Abt von Stift Fiecht legt Amt nieder
Das zu Tage treten dieser Missbrauchsfälle, die sich bis in die achtziger Jahre hinein ereignet hatten, sei ein harter Schlag gewesen, sagt Zeller. Auch den Weggang einiger Mitbrüder zählt der scheidende Abt des Benediktinerklosters zu den Tiefpunkten in seiner Amtszeit. Man sei aber nie im Bösen voneinander weggegangen, betont der Abt.
Stift Fiecht
Begleitung von Menschen und Wallfahrt
Als Höhepunkte seiner Zeit sieht Abt Anselm den Abschluss der Renovierungen der Stiftskirche, der Hohen Brücke und der Lindenkirche am Georgenberg, der zum Stift Fiecht gehört. Weitere Höhepunkte sind für ihn die Festlegung auf die Arbeit mit Gästen und die Aufnahme von Mitbrüdern. Auch für die Zukunft sieht Abt Anselm die Begleitung von Menschen und die Betreuung des Georgenbergs als Hauptaufgaben des Stiftes an. Der Georgenberg ist der älteste Wallfahrtsort in Tirol und ein beliebtes Pilger- und Ausflugsziel.
Hermann Hammer
Der Ruf, Abt zu werden, ereilte Anselm Zeller übrigens in Afrika. Als Benediktiner des Verbands der Missionskongregation von St. Ottilien war der Deutsche gerade in Kenia im Einsatz. Im Stift Fiecht, das seit 1967 ebenfalls zu dieser Kongregation gehört, hatte man sich außerhalb des eigenen Hauses um einen Abt umgeschaut und kam dabei auf den 1938 im deutschen Kaiserslautern geborenen Benediktinerpater.
ORF
Wahl eines Administrators
Am Donnerstag und Freitag werden die Mönche im Stift Fiecht einen Administrator auf drei Jahre wählen. Für die Wahl eines Abtes bräuchte es im Stift neun stimmberechtigte Mönche, die man zurzeit nicht hat. Derzeit leben im Stift zwar 13 Mönche, es sind aber nicht alle stimmberechtigt, unter anderem weil sie zu anderen Abteien gehören.
Abt Anselm wird nach dem Abschiedsgottesdienst am 14. Dezember eine achtmonatige Auszeit nehmen. Vier Monate wird er in Israel verbringen, in der Jerusalemer Dormitio-Abtei, beziehungsweise in einem kleinen Kloster in Tabgha am See Genezareth. Nach einem weiteren Aufenthalt in Tansania wird er im August wieder nach Tirol zurückkehren.
Hermann Hammer; tirol.ORF.at