Abt von Stift Fiecht legt Amt nieder

Der Abt von Stift Fiecht, Anselm Zeller, tritt mit 1. Dezember zurück. Zeller war fast 19 Jahre Abt von Fiecht. Als Grund für seinen Rücktritt nennt der 76-Jährige sein Alter. In seine Zeit fallen einige Renovierungen und die Öffnung für Gäste, aber auch das Bekanntwerden älterer Missbrauchsfälle.

Das zu Tage treten dieser Missbrauchsfälle, die sich bis in die achtziger Jahre hinein ereignet hatten, sei ein harter Schlag gewesen, sagt Zeller. Auch den Weggang einiger Mitbrüder zählt der scheidende Abt des Benediktinerklosters zu den Tiefpunkten in seiner Amtszeit. Man sei aber nie im Bösen voneinander weggegangen, betont der Abt.

Stift Fiecht

Stift Fiecht

Das Stift Fiecht im Inntal bei Vomp

Begleitung von Menschen und Wallfahrt

Als Höhepunkte seiner Zeit sieht Abt Anselm den Abschluss der Renovierungen der Stiftskirche, der Hohen Brücke und der Lindenkirche am Georgenberg, der zum Stift Fiecht gehört. Weitere Höhepunkte sind für ihn die Festlegung auf die Arbeit mit Gästen und die Aufnahme von Mitbrüdern. Auch für die Zukunft sieht Abt Anselm die Begleitung von Menschen und die Betreuung des Georgenbergs als Hauptaufgaben des Stiftes an. Der Georgenberg ist der älteste Wallfahrtsort in Tirol und ein beliebtes Pilger- und Ausflugsziel.

Kloster Georgenberg

Hermann Hammer

Der Georgenberg im Stallental im Karwendel

Der Ruf, Abt zu werden, ereilte Anselm Zeller übrigens in Afrika. Als Benediktiner des Verbands der Missionskongregation von St. Ottilien war der Deutsche gerade in Kenia im Einsatz. Im Stift Fiecht, das seit 1967 ebenfalls zu dieser Kongregation gehört, hatte man sich außerhalb des eigenen Hauses um einen Abt umgeschaut und kam dabei auf den 1938 im deutschen Kaiserslautern geborenen Benediktinerpater.

Anselm Zeller beim Spielen seiner Geige

ORF

Geige: Ein Hobby von Abt Anselm

Wahl eines Administrators

Am Donnerstag und Freitag werden die Mönche im Stift Fiecht einen Administrator auf drei Jahre wählen. Für die Wahl eines Abtes bräuchte es im Stift neun stimmberechtigte Mönche, die man zurzeit nicht hat. Derzeit leben im Stift zwar 13 Mönche, es sind aber nicht alle stimmberechtigt, unter anderem weil sie zu anderen Abteien gehören.

Abt Anselm wird nach dem Abschiedsgottesdienst am 14. Dezember eine achtmonatige Auszeit nehmen. Vier Monate wird er in Israel verbringen, in der Jerusalemer Dormitio-Abtei, beziehungsweise in einem kleinen Kloster in Tabgha am See Genezareth. Nach einem weiteren Aufenthalt in Tansania wird er im August wieder nach Tirol zurückkehren.

Hermann Hammer; tirol.ORF.at

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