Positiver Sommer, optimistisch in den Winter

Der Tiroler Sommertourismus weist nach Auswertung der September-Ergebnisse eine positive Bilanz auf. Diese bestätigt auch einen langfristig stabilen Trend: Seit 2004 gehen die Gästezahlen stetig bergauf. Für den Winter stimmt die Buchungslage zuversichtlich.

Die bisherige Sommersaison hat mit knapp 4,4 Millionen Ankünften den besten Wert im langfristigen Vergleich gebracht. Bezüglich Nächtigungen wurde in den ersten fünf Monaten der Sommersaison 2014 der höchste Wert seit 1995 erzielt, zum ersten Mal seit 19 Jahren stiegen die Übernachtungen wieder auf über 17 Millionen an.

Tourismus trotzte Schlechtwetter

„Der heurige Sommer war vom Wetter her nicht berauschend, das touristische Ergebnis ist vor diesem Hintergrund besonders erfreulich und sehr hoch einzustufen. Denn es ist der beste Beweis dafür, dass sich Investitionen in schlechtwettertaugliche Freizeitangebote bezahlt machen. Da haben unsere Touristiker seit langem schon Mut und Weitblick bewiesen. Zusammen mit unserer bekannten Tiroler Gastlichkeit waren sie auch bei Regenwetter Garant dafür, dass sich die Gäste bei uns wohl fühlen und wiederkommen. Deshalb ist der Tourismus zu einer tragenden Säule für Entwicklung und Wohlstand auch und gerade in schwierigen Zeiten geworden“, betont Tirols Tourismusreferent und Landeshauptmann Günther Platter.

Klare Tendenz zum Ganzjahrestourismus

Die Tiroler Tourismusbetriebe zeigten sich mit dem wirtschaftlichen Erfolg in der abgelaufenen Sommersaison überwiegend zufrieden, wie Tirols Wirtschaftskammer-Spartenobmann Harald Ultsch bestätigt: „Im Rahmen des jährlich erhobenen saisonalen Stimmungsbarometers gab ein Fünftel der befragten Betriebe an, mit den Umsätzen sehr zufrieden zu sein, weitere 50% waren zufrieden.“ Gerade die heurige Sommersaison zeige, dass sich Tirol immer mehr in Richtung Ganzjahrestourismus entwickelt. Zwar werde der Haupturlaub zunehmend in anderen (Sonnen-) Destinationen verbracht, aber die Tendenz, mehrmalige Kurzurlaube in Tirol zu verbringen, setze sich fort, so Ultsch. „Wir haben hier speziell wegen unserer ausgezeichneten Infrastruktur in den heimischen Hotelbetrieben einen Wettbewerbsvorteil.“

Detailergebnisse der Sommersaison

In Summe wurden in der bisherigen Sommersaison etwas mehr als 17 Millionen Nächtigungen (+0,9%) und fast 4,4 Millionen Ankünfte (+1,8%) registriert. Die Aufenthaltsdauer lag in den ersten fünf Monaten der Sommersaison bei durchschnittlich 3,9 Tagen und ist damit konstant zum Vorjahreszeitraum.

Von Mai bis September 2014 konnte Tirol in den wichtigen Märkten Deutschland (Ankünfte +2%, Übernachtungen +1,4%), Schweiz (AK +0,2%, ÜN +1,4%), Belgien (AK +2,8%, ÜN +2,8%), Großbritannien (AK +3,6%, ÜN +1,7%) und Tschechien (AK +2,1%, ÜN +6,2%) Zuwächse gegenüber 2013 erreichen. Auf dem Inlandsmarkt gab es leichte Steigerungen bei den Ankünften (+1%) sowie ein konstantes Ergebnis bei den Übernachtungen (+/-0%).

Aus den Niederlanden wurden leichte Rückgänge bei den Übernachtungen (-2,6%) und relativ konstante Ankünfte (-0,2%) gezählt. Rückläufige Zahlen gab es auch bei den Gästen aus Italien (AK -3,7%, ÜN -6,7%) und Frankreich (AK -3%, ÜN -3,8%).

Bei den Unterkünften verzeichneten einmal mehr die gewerblichen Ferienwohnungen (ÜN +6,2%) und die privaten Ferienwohnungen (ÜN +6%) die höchsten Nächtigungszuwächse. Leichte Steigerungen gab es auch in der 5/4-Stern Hotellerie (ÜN +1,1%). Relativ ausgeglichen bilanzierten die 2/1-Stern Hotels (ÜN +0,2%) sowie die 3-Stern Hotels (ÜN -0,4%), die Privatquartiere registrierten hingegen leichte Nächtigungsrückgänge (ÜN -2,7%).

Der Winter kann kommen

Laut dem von Tirol Werbung und Wirtschaftskammer erhobenen saisonalen Stimmungsbarometer vom Oktober 2014 zeigen sich 75% der Tiroler Unterkunftsbetriebe derzeit mit der Buchungslage für die kommende Wintersaison zufrieden bzw. sehr zufrieden. Dieses Ergebnis liegt damit leicht unter den Umfragewerten des Vorjahres (vgl. 80% „zufrieden“ bzw. „sehr zufrieden“ im Oktober 2013).

63% der befragten Betriebe halten bei einem ähnlichen Buchungsstand wie im Vorjahr zu diesem Zeitpunkt, 12% konnten bisher sogar mehr Buchungen generieren. Ein Fünftel der Betriebe beurteilt die derzeitige Buchungslage schlechter als im Vorjahr. Allerdings ist dabei der weiterhin anhaltende Trend zu kurzfristigen Buchungen zu berücksichtigen.

Gute Buchungslage aus Hauptmarkt Deutschland

In den wichtigsten Quellmärkten ist die Buchungslage laut aktueller Umfrage sehr zufriedenstellend, wobei sie am Hauptmarkt Deutschland am besten ist - knapp ein Fünftel der Betriebe konnte bisher mehr Buchungen aus Deutschland generieren als im Vorjahr zum gleichen Zeitpunkt, fast 70% halten bei einem ähnlichen Buchungsstand.

Russlandmarkt schwer einschätzbar

Kein klares Bild lässt sich derzeit übrigens für den russischen Markt abgeben. Tirol ist mit mehr als 40% Anteil an den Winterurlauben russischer Gäste in den Alpen klarer Marktführer. „Diese Spitzenposition wollen wir natürlich halten“, betont Josef Margreiter. Die Tirol Werbung hat daher gemeinsam mit Top-Regionen nach ihrem erfolgreichen Auftritt in Sotschi erneut eine starke Kampagne in Russland gestartet - unter anderem mit Pressekonferenzen in Moskau und St. Petersburg, gezielter Werbung in einem der größten Shoppingzentren Moskaus sowie mit Online- und Hörfunkmaßnahmen.

„Derzeit führen Konkursmeldungen russischer Reiseveranstalter zwar leider zu Verunsicherung, parallel steigen dadurch allerdings die Online-Direktbuchungen“, so Margreiter. Negativ wirke sich darüber hinaus der schwache Kurs des Rubels gegenüber dem Euro aus. Andererseits liegen die russischen Weihnachtsferien im kommenden Jänner günstig und generell bleiben die zentral- und osteuropäischen Staaten als längerfristige Wachstumsmärkte eingestuft.

Umsatzerwartungen, Investitionen und Herausforderungen

„Hinsichtlich der Umsatzerwartungen für die kommende Wintersaison geht etwas mehr als die Hälfte der Unterkunftsbetriebe davon aus, das Ergebnis vom Vorjahr halten zu können. Ein weiteres Fünftel glaubt, die Wintersaison 2014/15 mit einem Umsatz-Plus abschließen zu können. Andererseits rechnet ein Viertel mit Einbußen bei den Umsätzen“, konstatiert Harald Ultsch. In der gehobenen Hotellerie wird die Umsatzentwicklung deutlich positiver eingeschätzt als in den übrigen Kategorien, 38% der Betriebe rechnen in der kommenden Wintersaison mit Umsatzsteigerungen.

Mehr als die Hälfte der heimischen Hotelbetriebe plant Investitionen zu tätigen. Drei Viertel der Betriebe können ihre laufenden Erneuerungsinvestitionen über den Cash-Flow finanzieren. Bei etwa einem Fünftel ist dies nicht der Fall.

Als größte Herausforderungen in den nächsten Jahren betrachten die 5/4-Stern-Betriebe das Finden qualifizierter Mitarbeiter sowie den Preis. In den mittleren Kategorien sehen sich die Betriebe vor allem damit konfrontiert, Investitionen und Renovierungen durchführen zu müssen.

125 Jahre Werbung für Tirol

Neben Sommerbilanz und Winterausblick steht heute insbesondere die lange Tradition der organisierten Tourismuswerbung für Tirol im Mittelpunkt. Am Abend wird im Festspielhaus Erl das 125-jährige Jubiläum gefeiert: Der Verein zur Hebung des Fremdenverkehrs in Nordtirol wurde bereits 1889 gegründet.

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