Benko übernimmt Karstadt komplett
Der Tiroler Immobilien-Investor übernimmt kommende Woche alle Anteile des traditionellen Unternehmens - und beendet damit die Ära Berggruen. Die Signa-Gruppe von Benko übernimmt auch die neben der Premium- und Sportgruppe verbleibenden Warenhäuser von Karstadt.
Alle 83 Karstadt-Häuser gehen an Benko
Benko übernimmt den Angaben zufolge alle 83 Häuser der Karstadt Warenhaus GmbH. Berggruen gibt demnach auch seine Minderheitsanteile an den Karstadt-Premiumhäusern und den Karstadt-Sport-Filialen ab. Er zieht sich damit vollständig zurück.
Signa-Geschäftsführer Wolfram Keil erklärte, wichtigstes Ziel „angesichts der aktuellen Lage“ sei nun, „dass Ruhe einkehrt und die nächsten Schritte einer tragfähigen Sanierungsstrategie“ verabschiedet und umgesetzt würden.
APA/Martin Gerten
Betriebsrat gibt sich weiter zuversichtlich
Der Gesamtbetriebsrat glaubt auch mit dem neuen Eigentümer René Benko an ein Überleben der Warenhaus-Kette mit noch 17.000 Beschäftigten. „Karstadt hätte auch mit einem Eigentümer René Benko eine Zukunft“, sagte Gesamtbetriebsratschef Hellmut Patzelt am Freitag dem Fachmagazin „TextilWirtschaft“. Der Betriebsrat habe Vorschläge für die künftige Strategie des Konzerns. Offen sei aber, wie es mit den Sanierungsplänen weitergehe.
Berggruen übernahm Karstadt vor vier Jahren
Berggruen hatte Karstadt 2010 nach der Pleite des Arcandor-Konzerns übernommen. Nach seinem Einstieg zeigte er sich hart in der Gangart: Im Sommer 2012 kündigte Karstadt den Abbau von rund 2.000 Stellen an. Im Frühjahr 2013 stieg die Warenhauskette mit ihren rund 20.000 Mitarbeitern aus den regionalen Tarifverträgen für den Einzelhandel aus. Arbeitnehmervertreter kritisierten mehrfach, Berggruen investiere zu wenig in die Modernisierung seines Unternehmens.
Karstadt steckt seit langem in einer Krise. Die neue Chefin Eva-Lotta Sjöstedt, die als große Hoffnungsträgerin galt, hatte Anfang Juli nach weniger als fünf Monaten ihre Platz geräumt. Sie sehe keine Basis mehr für den von ihr angestrebten Sanierungsprozess, hatte die Schwedin erklärt