Entschuldigung von DFB-Spielern und Mercedes

Die bei dem Unfall im Südtiroler Passeiertal beteiligten Mercedes-Fahrer und DFB-Spieler haben sich noch am Dienstag bei den Unfallopfern entschuldigt. Bei einer Pressekonferenz am Mittwoch wurde unter anderem bekannt, dass die Strecke abgesperrt gewesen wäre.

Im Rahmen eines Sponsorentermins der deutschen Fußball-Nationalmannschaft wurde eine kurze Strecke vom Teamhotel der Nationalmannschaft im Südtiroler Passeier in die Berge abgesperrt. Während der Fahrt auf der Straße musste Formel 1-Fahrer Nico Rosberg seinen Mercedes mit Schalke-Star Julian Draxler auf dem Beifahrersitz abrupt abbremsen. Der hinter ihm fahrende DTM-Fahrer Pascal Wehrlein mit dem Schalker Nationalspieler Benedikt Höwedes als Beifahrer konnte nicht mehr ausweichen.

Bergstraße Passeiertal

ORF

Unfallstelle auf der Bergstraße

Wehrlein erfasste mit seinem Auto einen 63-jährigen Urlauber aus Deutschland voll. Der Deutsche liegt schwerverletzt auf der Intensivstation des Bozner Krankenhauses. Der deutsche Urlauber wollte angeblich ein Foto und ein Autogramm. Daher sei er über die Absperrung gegangen, erklärte der Streckenposten aus Passeier, der bei dem Unfall ebenso erfasst und leicht verletzt wurde, aber laut der Zeitung Dolomiten schon wieder aus den Spital entlassen wurde - mehr dazu in Unfall schockt DFB-Team in Südtirol.

Rennfahrer besuchten Verletzte im Krankenhaus

Die Piloten Rosberg und Wehrlein waren geschockt. Sie besuchten die Verletzten noch am Dienstag im Krankenhaus, berichtete Oliver Bierhoff, Team-Manager des DFB. Über den Gesundheitszustand der Unfallopfer wurde von offizieller Seite nichts mitgeteilt. Nach Berichten einiger Medien soll der schwer verletzte Deutsche „ein isoliertes Schädelhirntrauma“ erlitten haben.

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Strecke war mit Posten und Bändern abgesichert

„Die Strecke war sicher, war abgesperrt“, sagte Hauptkommissar Johann Ramoser von der Polizei in Bozen bei einer Pressekonferenz am Mittwoch im DFB-Medienzentrum. An jeder Seitenstraße hätten Posten gestanden, mit Bändern sei der Kurs abgesperrt gewesen. Ramoser ließ jedoch erkennen, dass es trotzdem ein Risiko gab: „Natürlich kann man aus jeder Wiese raustreten, sonst muss man auf eine Rennstrecke gehen.“ Zum Stand der Ermittlungen und der Dauer des Verfahrens machte der Kommissar keine Angaben. Mercedes-Benz kündigte an, die Behörden umfassend zu unterstützen. Das Film- und Fotomaterial aus den Autos sei sofort zur Verfügung gestellt worden. Die Ermittlungen führt die Staatsanwaltschaft Bozen.

Mercedes-Sprecherin: „Kein Speedrennen“

Mercedes-Sprecherin Claudia Merzbach, die bei der Aktion vor Ort gewesen war, betonte, dass es sich um „kein Speed-Rennen“ gehandelt habe: „Es gab keine Zeitmessung.“ Ähnliche Aktionen habe es in fast allen Trainingslagern des DFB-Teams gegeben. Sie hält fest, dass bei Mercedes Sorgfalt vor Schnelligkeit gehe: „Wir sind am meisten daran interessiert, wo war vielleicht ein Fehler.“

DFB stellt Werbe-Aktionen auf Prüfstand

DFB-Teamanager Oliver Bierhoff sprach am Mittwoch von einem großen Schock bei der Mannschaft. Besonders betroffen reagierten demnach die Beifahrer Höwedes und dessen Schalker Vereinskollege Julian Draxler. Bierhoff kündigte für künftige Sponsoren-Aktivitäten an, zu hinterfragen: „Wo ist die Gefahr für die Spieler? Das muss ausgeschlossen werden.“

Trotz des Ereignisses befürchte Bierhoff aber keine Konsequenzen für die weitere Vorbereitung der Mannschaft von Bundestrainer Joachim Löw auf die Weltmeisterschaft in Brasilien. Das Training im Passeiertal wird bis zum geplanten Ende am Samstag fortgesetzt.