Tirol Schlusslicht bei Aufnahme von Flüchtlingen

Bei der Aufnahme von Flüchtlingen ist Tirol österreichweit Schlusslicht. Seine vereinbarte Quote erfüllt Tirol zu 84 Prozent. Bis zum Sommer soll die Aufnahmequote zumindest zu 88 Prozent erfüllt werden und 100 zusätzliche Plätze für Flüchtlinge geschaffen werden.

Die Flüchtlingserstaufnahmestelle Traiskirchen in Niederösterreich platzt derzeit wieder aus allen Nähten. Mehr als 1.000 Menschen sind dort untergebracht - mehr als doppelt so viele wie vereinbart. Schuld seien Länder wie Tirol, die die Aufnahmequoten nicht erfüllten, heißt es. Tirol und Oberösterreich sind hier mit 84 Prozent Schlusslicht.

100 zusätzliche Plätze bis zum Sommer

Bis zum Sommer will Tirol die Aufnahmequote von zumindest 88 Prozent erfüllen. Diese Quote war vor zwei Jahren mit der damaligen Innenministerin Mikl-Leitner als Übergangslösung vereinbart worden. Man stehe grundsätzlich in Tirol gut da, was die Qualität der Unterbringung betreffe, sagt Flüchtlingskoordinator Meinhard Eiter. Jetzt wolle man auch quantitativ nachziehen: bis zum Sommer sollen 100 zusätzliche Plätze für Flüchtlinge geschaffen werden. Derzeit befinden sich in Tirol 1.640 Flüchtlinge.

Dazu zählt auch das umstrittene Flüchtlingsheim in Gries am Brenner - mehr dazu in Weiter Diskussion über Flüchtlingsheim Gries. Es habe Gespräche zwischen der zuständigen grünen Landesrätin Christine Baur und der Gemeinde gegeben, so Eiter. Er gehe davon aus, dass das Projekt realisiert werden könne - unter größter Rücksicht und Bedachtnahme.

Projekte zur Flüchtlingsunterbringung notwendig

Aus Teilen der Bevölkerung gibt es gegen das Flüchtlingsheim in Gries am Brenner Vorbehalte. Am Mittwoch will man sich bei einer Diskussionsveranstaltung noch einmal allen Fragen stellen. Für die geplanten 100 zusätzlichen Plätze seien auch weitere Projekte in Tirol notwendig, sagt Eiter. Details will er vor Abschluss der Gespräche keine nennen.

Auch im Vorjahr deutlich unter der Quote

Ende 2013 waren österreichweit Salzburg und Tirol Schlusslichter bei der Aufnahme von Flüchtlingen. Die zuständige Landesrätin Christine Baur spielte den Ball zurück nach Wien. Tirol sei sehr gerne auch bereit, mehr Asylwerber aufzunehmen: "Das Problem liegt hier auch bei den hohen Wohnungskosten in Tirol. Wir finden nur wenige private Unterkünfte, das ist in Wien oder im Burgenland viel leichter“, erklärte Baur - mehr dazu in Asylquote: Tirol unter den Schlusslichtern.