Weiter Diskussion über Flüchtlingsheim Gries

Die Diskussion über ein mögliches Flüchtlingsheim mit neun Wohnungen in Gries am Brenner geht weiter. Die Gemeinde reagiert skeptisch bis ablehnend. Soziallandesrätin Christine Baur (Grüne) will sich der Diskussion stellen.

Von Verunsicherung in großen Teilen der Bevölkerung spricht die Gemeindeführung von Gries und argumentiert, die Gemeinde sei als Standort zu abgelegen. Als Alternative schlagen die Bürgermeister der zwölf Wipptaler Gemeinden gemeinsam vor, die Flüchtlinge auf mehrere Gemeinden im Wipptal und seinen Seitentälern aufzuteilen. Sie sei sehr dankbar für das Angebot, dass Flüchtlinge in der Region aufgenommen würden, so Baur. Das sei ein sehr positives Zeichen der Politik und der Bevölkerung, und man werde es gerne aufnehmen.

Baur kommt am Dienstag nach Gries

Am kommenden Dienstag kommt Soziallandesrätin Christine Baur zur Gemeinderatssitzung nach Gries. Sie wolle nicht verordnen, sagte sie gegenüber dem ORF Tirol, sondern überzeugen. Jetzt gehe es um die Frage nach dem Verteilungsschlüssel. Sie begrüße alles, was dazu beitrage, dass es Menschen auf der Flucht in Tirol gut gehe.

Grüne Klubobfrau Christine Baur

ORF

Christine Baur

Sie könne zwar auch gegen den Widerstand der Gemeinde die Flüchtlinge in Gries unterbringen, das sei aber keine gute Idee, so Baur. Wenn es Widerstand gebe, solle man den auflösen. Es tue weder den Flüchtlingen noch den Menschen im Ort gut, wenn es Vorurteile oder Ablehnung gibt. Es hätten sich viele Menschen aus Gries bei ihr gemeldet, die darin kein Problem sehen und die sagen, dass es schon einmal ein Flüchtlingsheim in Gries gegeben habe.

Menschliche Kontakte wichtig

In Tirol habe es in den 30 Jahren mit Flüchtlingsbetreuung nie gröbere Probleme gegeben. Es gebe Aufregungen, die sich aber bald legen würden. Wenn Menschen mit den Flüchtlingen in Kontakt kommen und es Begegnung von Mensch zu Mensch gibt, dann gebe es viel Unterstützung von Seiten der Bevölkerung. Das Argument, das Gries zu abgelegen sei, sehe sie differenzierter: „Es gibt sicher abgelegenere Orte in Tirol“.

Bis Juni wollen die Wipptaler Bürgermeister dem Land mögliche Alternativen zur Unterbringung von 50 Flüchtlingen in Gries am Brenner präsentieren. Sollte es im Wipptal nicht klappen, gebe es nicht nur den Plan B, sondern auch noch Plan C oder D, so Baur. Sie bekomme laufend Angebote aus Tirol für Einzelwohnungen oder größere, leer stehende Gebäude, in denen man für Flüchtlinge Unterkunft finden könne.

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