Debatte um Feuerwehreinsätze für Privatanliegen

Der Landesfeuerwehrinspektor lässt mit folgender Aussage aufhorchen. „Die Feuerwehr muss sich auf ihre Kernaufgaben konzentrieren und manchmal, wenn es berechtigt ist, auch Nein sagen“, sagt Alfons Gruber im Interview mit dem ORF Tirol.

Mit einem Schreiben in der Feuerwehrzeitung hat sich der Landesfeuerwehrinspektor in Tirol dafür stark gemacht, Aufgaben die durch Nachbarschaftshilfe oder Firmen erledigt werden können, nicht auf die Freiwilligen Feuerwehren zu schieben. Anlass für seine Überlegungen sind immer mehr Einsätze der freiwilligen Feuerwehren, die nichts mit ihrer Kernaufgabe zu tun hätten. Alfons Gruber meint, dass in Zukunft nicht mehr alle Einsätze übernommen werden könnten.

Landesfeuerwehrinspektor Alfons Gruber

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Landesfeuerwehrinspektor Alfons Gruber

Muss Feuerwehr immer Wespennester entfernen?

Als Beispiel nennt er die Beseitigung von Wespennestern. „Wenn die Bewohner nicht direkt wegen der Wespen gefährdet sind, stellt sich die Frage, ob so ein Einsatz nicht auch von anderen erledigt werden kann. Da muss nicht unbedingt die Feuerwehr hin“, so der Landesfeuerwehrinspektor. Ein Wasseraustritt in einem Keller gehört zu den Einsatzaufgaben der Feuerwehr. „Es ist aber nicht Aufgabe der Feuerwehr, den Keller quasi trocken zu überlassen.“

Schwierigkeiten, sich selbst zu helfen

In Zukunft sollen also nicht mehr alle Einsätze übernommen werden, regt Gruber an. Zu wirklichen Notfällen werde die Feuerwehr freilich weiter selbstverständlich kommen.

Die Ursache für diese Entwicklung sieht der Landesfeuerwehrinspektor in der zunehmenden Schwierigkeit, nicht selbst zu helfen. „Speziell in größeren Gemeinden nimmt dieser Anteil stark zu und belastet auch die Feuerwehren. Freiwillige müssen oft auch während der Arbeitszeit weg, um zu helfen. Das darf nicht zum Problem werden.“