Gigaliner vorerst ausgebremst

Riesen-Lkws, sogenannte Gigaliner, werden bis auf weiteres nicht auf Tirols Straßen fahren. Der Verkehrsausschuss im EU-Parlament hat den Vorschlag auf Zulassung abgelehnt. Die Erleichterung darüber ist auch in Tirol groß.

Gigaliner sind Riesen-LKWs mit einer Länge von 25 Metern und 60 Tonnen schwer. In Österreich sind derzeit nur maximal 18,5 Meter lange Lkws mit einem Gewicht von bis zu 40 Tonnen zugelassen.

grafik über Gigaliner

APA/Margret Schmitt

Vergleich Gigaliner mit einem herkömmlichen LKW

In anderen europäischen Ländern sind diese Riesen-Lkws bereits unterwegs - so in Schweden, Finnland und den Niederlanden. In Deutschland und Dänemark laufen Testversuche.

Im Verkehrsministerium in Wien liegen mehrere Studien vor, die gegen eine Zulassung in Österreich sprechen. „Das ist ein verkehrspolitischer Unsinn. Es widerspricht der österreichischen Verkehrspolitik, wo es darum geht, dass wir den Verkehr sicherer machen wollen und den Verkehr auf die Schiene verlagern wollen. Beim Gigaliner ist das Gegenteil der Fall“, sagt Verkehrsministerin Doris Bures (SPÖ).

Viele Umbauten wären notwendig

Österreich ist nicht zuletzt auch deshalb gegen eine Einführung, weil dadurch Milliardeninvestitionen notwendig wären. „Eine Vielzahl an Brücken müsste verstärkt werden, aber auch andere Einrichtungen wie Abstellflächen oder Pannenbuchten in Tunnels müssten adaptiert werden“, erklärt Klaus Fink, Geschäftsführer der ASFINAG Alpenstraßen GmbH. Das Gesamtpaket würde ein Volumen von bis zu 5,4 Milliarden Euro ausmachen.

Auch die Europabrücke würde den Gigalinern nicht standhalten und müsste für viel Geld adaptiert werden. „Da müssten verschiedene Verstärkungen oder Neubauvarianten überlegt werden“, so Fink.

Statt drei nur mehr zwei Fahrten

Befürworter argumentieren mit dem Umweltgedanken. Statt drei LKW-Fahrten würden es dann nur mehr zwei brauchen. Das ist auch das einzige Argument, dem Tiroler Frächter etwas abgewinnen können. Für sie gibt es aber auch negative Aspekte „Es ist so, dass der Gigaliner für Alpenüberquerungen nicht geeignet ist und in Österreich haben wir nicht die Infrastruktur bei den Kreisverkehren oder den Parkplätzen“, sagt etwa Transportunternehmer Karl Nothegger.

Die EU-Kommission befürwortet Gigaliner. Der Verkehrsausschuss im EU-Parlament sprach sich vorerst gegen die europaweite Zulassung aus. Dieser fordert noch eine genaue Studie, welche Folgen die europaweite Zulassung der Gigaliner haben könnte. Das muss aber erst noch im EU-Parlament im April beschlossen werden.