Palfrader begründet Eingliederungspläne

Am Tiroler Landestheater sorgen die Eingliederungspläne der Festwochen für Alte Musik weiter für Aufregung. Während das Landestheater Kritik übt, beruhigt Landesrätin Beate Palfrader (ÖVP). Es gehe nur darum, die Machbarkeit zu prüfen.

Dienstagnachmittag hatten sich die Betriebsräte des Landestheaters an die Öffentlichkeit gewandt. „Mit dieser Ho-Ruck-Aktion stößt man nicht nur alle Beschäftigten vor den Kopf, sondern gefährdet auch den Spielbetrieb 2014 und 2015“, schrieben sie in einer Aussendung. Die Betriebsräte äußerten auch ihre Bedenken zur Wirtschaftlichkeit sowie zur Aufrechterhaltung des Spielbetriebes und der fehlenden Erholungsphasen bei geplanter Eingliederung der Festwochen in das Landestheater.

Veränderungen auch für Publikum befürchtet

Landestheater-Direktorin Brigitte Winkler ist derzeit auch interimistische Leiterin der Innsbrucker Festwochen. Sie sagte über möglichen Folgen einer Fusion: „Das würde für uns bedeuten, dass das Tiroler Landestheater Einschränkungen und auch für das Publikum spürbare Veränderungen in seinem ganzjährigen Spielbetrieb in Kauf nehmen müsste.“ Es stehe im Raum, dass die Mitarbeiter im Sommer die Arbeit verweigern würden, sagte Winkler, so angespannt sei die Situation.

Die Theaterangestellten befürchteten Mehrarbeit, weniger Verdienst und Urlaubssperren. Bis Donnerstag wollen die Betriebsräte Antworten auf ihre Fragen von den Verantwortlichen, für Freitag ist eine Betriebsversammlung geplant.

Palfrader argumentiert mit Rechnungshof

Kulturlandesrätin Beate Palfrader begründete die Prüfung einer Eingliederung am Mittwoch mit einem verantwortungsvollen Umgang mit öffentlichem Geld. Schon 2009 habe der Rechnungshof in einem Bericht diese Möglichkeit angeregt, da Theater und Festwochen sehr eng zusammenarbeiten und Synergien geschaffen werden könnten.

„Was ja nicht heißt, dass es zu einer Belastung für das Landestheater führen muss, im Gegenteil. Wir werden natürlich darauf schauen, dass die Festwochen eine sichere Zukunft haben, aber auch unser Landestheater. Da fühle ich mich für beide Bereiche als Schirmherrin“, so Palfrader im ORF-Interview.

Festwochen seit kurzem Problemkind

Das Tiroler Landestheater ist mit einem Budget von 20 Millionen Euro ein Riese im Vergleich zu den Innsbrucker Festwochen, die drei Millionen Euro zu verwalten haben. Nach der Kündigung der Festwochen-Geschäftsführerin wegen Fehlverhaltens - mehr dazu in Vertrag mit Festwochen-Chefin gelöst - liegt beim Festival für Alte Musik einiges im Argen. Die Festwochen für Alte Musik hätten international hohe Anerkennung, sie müssten auf jeden Fall gesichert werden, erklärte Palfrader.

Kritische Stimmen fordern aber vor allem Impulse im künstlerischen Bereich der Festwochen, doch Palfrader sieht hier noch keinen Handlungsbedarf. Derzeit wird die Verlängerung von Festwochenchef Alessandro de Marchi vorbereitet.

Die Eingliederung der Festwochen, so die Kulturlandesrätin, sei keine Ho-Ruck-Aktion, sondern eine zu prüfende Möglichkeit. Gemeinsam mit der Stadt Innsbruck als Mitgesellschafterin des Landestheaters werde man überlegen müssen, ob und wie man eine Überlegung umsetzt.