Südtirol gedachte Silvius Magnago

Silvius Magnago, „Vater der Südtirol-Autonomie“, wäre am 5. Februar 100 Jahre alt geworden. Zu diesem Anlass gedachte am Mittwoch Südtirol in Festakten dem Altlandeshauptmann. 28 Jahre lang war er im Amt.

Bei dem Festakt des Landes auf dem nach Magnago benannten Platz vor dem Südtiroler Landtag und dem Sitz der Landesregierung in Bozen würdigten unter anderem Landeshauptmann Arno Kompatscher, Landtagspräsident Thomas Widmann sowie Altlandeshauptmann und Magnago-Nachfolger Luis Durnwalder (alle SVP) dessen Leben und Wirken.

„Lichtgestalt des Landes“

Kompatscher bezeichnete Magnago als die „Lichtgestalt eines ganzen Landes“. Vor 100 Jahren habe der in Meran Geborene ein Licht in seine Familie gebracht und später das ganze Land ausgeleuchtet, meinte der Landeshauptmann in seiner Rede. Magnago habe sich nicht von Scharfmachern treiben lassen, sondern mit Verhandlungsgeschick und Beharrlichkeit den Weg der Autonomie beschritten. Durnwalder wies darauf hin, dass es sein unmittelbarer Vorgänger bestens verstanden habe, Verhandlungen zu erzwingen und diese mit viel Geschick zu führen.

Am Festakt nahmen auch Vertreter aus Tirol und dem Trentino teil, unter ihnen auch Tirols Altlandeshauptmann Wendelin Weingartner (ÖVP). Umrahmt wurde die Feier von der Musikkapelle Bozen und einer Abordnung der Schützen.

Auch die SVP gedachte Magnago

Im Anschluss daran fand im Waltherhaus in Bozen die Festveranstaltung der SVP statt. Obmann Richard Theiner erklärte, Magnago hätten Treue zu Werten des Tirolertums, der Demokratie und der gegenseitigen Toleranz, Weitsicht in den Entscheidungen zur Festigung der Südtiroler Sprache und Kultur sowie Geschick, Durchsetzungskraft und Konsequenz ausgezeichnet. Magnago stehe für Glaubwürdigkeit, Bescheidenheit und Integrität, betonte Theiner in seiner Festrede.

Es sei ihm als Langzeitobmann gelungen, die SVP auch in schwierigen Zeiten über Jahrzehnte zusammen zu halten. Die wenigen Abspaltungen hätten Magnago sehr geschmerzt, meinte Theiner. Der Altlandeshauptmann habe entscheidend daran mitgewirkt, aus einem „potenziellen Brandherd eine Oase des Friedens zu machen“. „Es liegt nun an uns, die Werte Magnagos am Leben zu erhalten“, mahnte der SVP-Obmann.

Lobende Worte von den Freiheitlichen

Auch die zweitstärkste Fraktion im Landtag, die Südtiroler Freiheitlichen, fanden in einer Aussendung lobende Worte für die Verdienste Silvius Magnagos. Dieser sei „zweifelsohne jene Persönlichkeit, die Südtirol seit dem Zweiten Weltkrieg wesentlich politisch geprägt hatte“. Magnago stehe dabei symbolisch für jene Generation von Südtirolern, die das Land zu dem machten, was es heute ist, erklärte Generalsekretär Michael Demanega.

Die Würdigung Magnagos verband der Freiheitliche jedoch mit Kritik an dessen politischen Erben in der SVP. So sei die Selbstbestimmung im Parteiprogramm der Sammelpartei vielleicht noch ein „Relikt aus Magnagos Zeit“, die derzeitige SVP suche heute aber nicht Wege, um Südtirol unabhängiger zu machen, sondern nach Argumenten, die für einen Verbleib bei Italien sprechen.

„100 Jahre Silvius Magnago“ müssten daher mit Blick auf heute durchaus kritisch betrachtet werden und nicht ausschließlich so, wie die offizielle Politik den Altlandeshauptmann und die Autonomie in Gedenkveranstaltungen und Sonntagsreden wiedergebe, kritisierte Demanega.