Osttirol: Eingeschlossene atmen auf

Das Wetter in Osttirol hat sich stabilisiert, zahlreiche Straßensperren haben aufgehoben werden können. In einigen Tälern ist die Bevölkerung damit nicht mehr von der Außenwelt abgeschnitten. Große Probleme bereiten die Dachlasten.

Aufregung herrschte Montagnachmittag in einem Einkaufsmarkt in Nussdorf-Debant: Die Verkäuferinnen entdeckten Risse in der Wand, Wasser drang ein. Nach der ersten Begutachtung durch einen Statiker ist aber anzunehmen, dass die Situation nicht so schlimm ist.

Markt

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In Lavant beispielsweise ist eine über 1.000 Quadratmeter große Reithalle eines Pferdestalls einsturzgefährdet. 45 Pferde mussten in Sicherheit und anderweitig untergebracht werden.

Schneebedeckte Reithalle

ORF/Robert Unterweger

Die einsturzgefährdete Halle

Das Gelände des Reitstalls wurde großräumig abgesperrt. Es wurde versucht, den Schnee auf dem Dach zum Schmelzen zu bringen, indem die Halle innen beheizt wurde.

Berstende Balken

ORF

Statiker treffen Abklärungen

Drei Statiker stehen im Bezirk Lienz im Einsatz, um bei gefährdeten Gebäuden Abklärungen zu treffen - mehr dazu in Schneelast für Dächer grundsätzlich kein Problem. Für das Abschaufeln von Dächern stehen vier Züge des Bundesheeres mit jeweils 40 Soldatinnen und Soldaten bereit. Insgesamt sind in Osttirol über 300 Soldaten des Jägerbataillons 24 im Schnee-Einsatz.

Einige Straßen wieder offen

Einige Straßen, wie etwa jene nach Kals oder ins Villgratental, konnten am Montag wieder geöffnet werden. Auch Untertilliach oder das Defreggental waren am Montagnachmittag wieder erreichbar. Die betroffene Bevölkerung zeigt sich erleichtert, wie eine Reportage von Robert Hippacher zeigt:

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Es geht laut Reisner alles in Richtung leichte Entspannung. Noch am Samstag stand, wie berichtet, eine Erhöhung der Lawinengefahr auf die höchste Stufe fünf im Raum - mehr dazu in Weiter große Lawinengefahr in Osttirol.

Viel Schnee in Innervillgraten

ORF/Robert Hippacher

Innervillgraten war am Montag wieder erreichbar

Gefahr Gleitschneelawinen

Trotz leichter Entspannung warnt Patrick Nairz vom Lawinenwarndienst Tirol vor Gleitschneelawinen, die auf Grashängen in tiefen und mittleren Lagen abgehen können. Je wärmer die Temperatur, desto höher die Wahrscheinlichkeit für einen Lawinenabgang, erklärt Nairz im ORF-Interview. Das Problem bei Gleitschneelawinen sei, dass man diese nicht absprengen kann. Deshalb werde diese Gefahr in Osttirol bis Ende des Winters bestehen bleiben, so Nairz.

Defereggental wieder erreichbar

Montagnachmittag konnte auch die Straße ins Defereggental bis Ladstatt wieder freigegeben werden. Im Defereggental hat am Freitag zwischen Hopfgarten und St. Veit eine Lawine die Straße auf rund 40 Metern Länge verlegt. Die bis zu neun Meter hohen Schneemassen konnten wegen Lawinengefahr noch nicht entfernt werden. Am Sonntag um 17.30 Uhr wurde die Sperre der Gailtalstraße auf Tiroler Seite aufgehoben. Somit ist Untertilliach am Straßenweg wieder erreichbar, gesperrt ist aber noch der Abschnitt zwischen Untertilliach und Kötschach-Mauthen.

Normalbetrieb in Schulen

Am Dienstag findet in allen Pflichtschulen in Osttirol wieder der reguläre Unterricht statt. „Eltern von Kindern, deren Schulweg noch nicht ausreichend gesichert ist, mögen bitte im Sinne der Sicherheit die richtige Entscheidung treffen. Jedenfalls sind diese Kinder entschuldigt, wenn sie die Schule nicht besuchen können“, erklärte Bezirkshauptfrau Olga Reisner.

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