Weiter große Lawinengefahr in Osttirol

Die Situation in Osttirol ist nach den Schneefällen der vergangenen Tage weiterhin angespannt. Der Lawinenwarndienst des Landes stufte am Samstag die Lawinengefahr als groß - also Stufe „4“ der fünfteiligen Skala – ein. In der Nacht auf Sonntag könnte sich die Lage verschärfen.

Ob die Lawinengefahr Samstagnacht Richtung „sehr groß“ – also Stufe fünf der fünfteiligen Skala – ansteigt, hängt nach Angaben der Lawinenexperten wesentlich von der Intensität der Neuschneefälle ab den späten Nachmittagsstunden ab. Sollte es in kurzer Zeit mit hoher Intensität schneien, rechnen die Experten ab den Abendstunden in den Osttiroler Dolomiten, dem Karnischen Kamm sowie den südlichen Teilen Zentralosttirols mit einem Anstieg auf die Stufe „5“. Rudi Mair vom Lawinenwarndienst rät der Bevölkerung in den betroffenen Gebieten, in den Häusern zu bleiben. Für Osttirol-Reisende wurde eine Hotline eingerichtet - mehr dazu in Lawinensituation spitzt sich weiter zu.

Experten rechnen mit großen Lawinenabgängen

Bei der höchsten Lawinenwarnstufe seien sehr große, Schaden bringende Lawinenabgänge zu erwarten. In den südlichen Ausläufern der Region Zentralosttirol ist laut den Experten wegen des dortigen Geländes sowie des schlechteren Aufbaus der Altschneedecke ein Kollaps der mächtigen Schneedecke wahrscheinlicher als weiter im Süden. Im Süden seien hingegen die Neuschneemengen extrem, dadurch könnten auch dort Lawinen sehr groß werden. Außerdem könnten durch den beginnenden Regen Gleitschneelawinen wahrscheinlicher werden.

Schneeberge Lienz

ORF

In Lienz türmen sich mittlerweile meterhohe Schneehaufen auf.

Seit Freitag habe es laut den Meteorologen in den Osttiroler Dolomiten 135 Zentimeter geschneit. In Summe waren es dort seit Donnerstag somit 215 Zentimeter Neuschnee in 48 Stunden. Im Norden Osttirols kamen hingegen nur mehr zwischen 20 und 30 Zentimeter dazu.

Gemeinden von Außenwelt abgeschnitten

Samstagvormittag waren keine Hubschrauberflüge möglich, um sich aus der Luft ein Bild der Lage zu machen, sagte Bezirkshauptfrau Olga Reisner. Nach wie vor waren mehrere Gemeinden von der Außenwelt abgeschnitten.

Schnee in Obertilliach

APA/Expa/Jfk

Die Gailtalstraße zwischen Obertilliach und Kartitsch.

Vorerst nicht erreichbar waren unter anderem das Defereggental, Prägraten, das Villgratental und Untertilliach. „In allen betroffenen Gemeinden wurde aber eine Einsatzleitung eingerichtet“, erklärte Reisner. Die lokalen Lawinenkommissionen würden die Lage an Ort und Stelle einschätzen. Zudem sei in allen von der Außenwelt abgeschnittenen Gemeinden eine Grundversorgung wie auch medizinische Versorgung gewährleistet. Am sSamstagnachmittag konnte die Gailtalstraße zwischen Ober- und Untertilliach wieder geöffnet werden.

Keine größeren Stromausfälle

Trotz der massiven Schneefälle kam es in Osttirol laut „Tinetz AG“ vorerst zu keinen größeren Stromausfällen. Das liege unter anderem daran, dass der Boden wegen der tiefen Temperaturen gefroren sei und dadurch kaum Gefahr von umstürzenden Bäumen ausgehe. Hingegen könnten in den kommenden Stunden Stromleitungen bei Lawinenabgängen beschädigt werden.

Züge im Schnee

EXPA/JFK

Die Bahnstrecke zwischen Lienz und Innichen/San Candido (in Südtirol) ist aufgrund der massiven Schneefälle unterbrochen. Es fahren ersatzweise Busse.

Der heftige Schneefall innerhalb kürzester Zeit haben am Freitag insbesondere in Osttirol für Chaos gesorgt. Im Raum Lienz starben zwei Menschen - mehr dazu in Schneefälle in Osttirol fordern zwei Todesopfer. Zahlreiche Orte und Straßen waren nicht passierbar, der Zugsverkehr kam teilweise zum Erliegen.

Videos von Usern aus Osttirol

Der Schnee in Osttirol ist natürlich auch ein beliebtes Motiv für Videofreunde und Handyfilmer. Viele haben uns ihre Aufnahmen geschickt. Vielen Dank dafür!

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