Nach Gamsjagd-Video: Strenger Verweis für Jäger

Der Tiroler Jägerverband hat nach einem schockierenden Video einer Gamsjagd in der Leutasch am Montag bei einem Disziplinarverfahren einen „strengen Verweis“ erteilt. Ein weiterer Jäger wurde freigesprochen, weil er nachweislich nicht in der Nähe war.

Über den Jagdpächter wurde im Disziplinarausschuss im Jägerverband ein sogenannter strenger Verweis verhängt, was automatisch den Entzug der Jagdkarte bedeutet. Für wie lange diese entzogen wird, muss erst die Bezirkshauptmannschaft entscheiden. Dieses Erkenntnis ist nicht rechtskräftig. Der Jagdpächter wird dagegen berufen. Nächste Woche muss sich der Pirschführer vor dem Disziplinarausschuss verantworten.

Gegen den russischen Jagdgast ermittelt die Staatsanwaltschaft Innsbruck übrigens gesondert wegen Tierquälerei.

„Unweidmännisches Verhalten wird nicht geduldet“

Die Vorfälle im Zusammenhang mit der Gamsjagd würden die Beschuldigten verurteilen, sagt ihr Anwalt Christian Mertens. Er legt Wert auf die Feststellung, dass es bei dem Verfahren nicht um die Gamsjagd an sich, sondern um Formales gegangen sei. Auch der Jägerverband stellt in einer Aussendung fest, dass das Disziplinarerkenntnis „strenger Verweis“ aufgrund eines anderen Sachverhaltes verhängt wurde. Nähere Details waren nicht zu erfahren.

Der Tiroler Jägerverband hält in einer Aussendung fest, dass „unweidmännisches Verhalten insbesondere jenes, das der Tiroler Jägerschaft Schaden zufügt, nicht geduldet und mit der vollen Härte des Standesrechtes geahndet wird.“ An weiteren Verbesserungen der gesetzlichen Rahmenbedingungen werde gearbeitet.

Blutende Gams talwärts geschleift

Das Video hatte für große Aufregung gesorgt. Darauf war ein russischer Jagdgast zu sehen, in der Leutasch eine schwer verletzte, zappelnde Gams rund zwei Minuten an den Beinen über spitze Steine talwärts schleifte.

Der Vorfall soll sich am 15. August nahe dem Scharnitzjoch ereignet haben. Die Gams zog dabei - wie im Video zu sehen ist - eine lange Blutspur hinter sich her. Nachdem der Mann das schwer verletzte Tier minutenlang über die Steine geschleift hatte, kam ein zweiter ins Bild, der das Wild mit dem Messer tötete. Dem vermutlich russischen Jagdgast wurde daraufhin der blutige Gamsbart überreicht.

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