Enormer Schwund bei Einkaufswagerln

Das Einkaufswagerl ist offenbar ein begehrtes Gut. Jährlich verschwinden österreichweit tausende der nützlichen Einkaufshilfen. Sehr zum Ärger der Supermarktketten, die jetzt mit High-Tech dagegen aufrüsten.

Gefährdet sind in erster Linie Einkaufswagerln von Supermärkten in Ballungszentren. Dort werden sie nicht selten von Kunden verwendet, um die Waren nach Hause zu transportieren. Jugendliche nehmen die Wagerln gerne mit, um sie dann zweckentfremdet für diverse Rennen oder zum allgemeinen Gaudium zu verwenden. Aber auch die organisierte Kriminalität hat es auf die doch recht teuren Einkaufswagerln abgesehen.

Vier Wagerln pro Tag weniger

Das Problem verschwindender Einkaufswagerln haben alle Supermarktketten, wie ein Rundruf des ORF zeigt. Der Leiter eines Diskonters in Neurum berichtet von rund 120 entwendeten Einkaufswagerln im Monat. Bei der Firma M-Preis kommt es sogar immer wieder vor, dass der Filialleiter morgens zum Geschäft kommt und kein einziges Wagerl mehr vor dem Geschäft steht - vermutlich das Werk von organisierten Banden.

Manche Ketten haben schon gegengesteuert

Der Schaden für die betroffenen Supermärkte ist bei einem Einkaufspreis pro Einkaufswagerl von mindestens 180 Euro beträchtlich. Deshalb setzen manche Supermarktketten auf das sogenannte Rad-Lock-System, das ausgelöst wird, wenn das Einkaufswagerl zu weit vom Supermarkt entfernt wird. Diese Systeme helfen zwar gegen Profi-Banden nicht wirklich, der herkömmliche Schwund kann aber deutlich reduziert werden, berichten die Supermarktketten.

Das Geschäft mit herrenlosen Einkaufswagerln

Gerade in Ballungszentren sind verwaiste Einkaufswagerln mittlerweile zur guten Einnahmequelle geworden. Firmen haben sich darauf spezialisiert, herrenlose Einkaufswagerln einzusammeln und für 3,70 Euro pro Stück den Supermärkten wieder zurück zu bringen. Schätzungen zufolge verschwinden in Österreich pro Jahr rund 200.000 Einkaufswagerln, circa 10.000 davon tauchen nie mehr auf.