Tirols Spitzenkandidaten im Portrait

Am Sonntag wählt Österreich einen neuen Nationalrat. Die Tiroler Spitzenkandidaten der wahlwerbenden Parteien sind zum Teil alte Politprofis, zum Teil Neulinge. Einigen von ihnen gilt das Nationalratsmandat als sicher, andere müssen bangen.

Was bewegt die Tiroler Spitzenkandidaten bei der Nationalratswahl anzutreten? Was sind ihre Ziele? „Tirol heute“ hat die Tiroler Spitzenkandidaten mit der Kamera begleitet und porträtiert.

Gisela Wurm, SPÖ

Die Spitzenkandidatin der SPÖ ist seit 18 Jahren im Parlament. In der SPÖ ist die gelernte Uhrmacherin, die dann auch noch ein Jusstudium absolviert hat, seit ihrer Jugend aktiv. Als Parteisoldatin sieht sie sich nicht: „Ich setze mich für schwächere Menschen ein. Ich will laut für die Leisen sein“, sagt sie. Auch die Gleichberechtigung ist der SPÖ-Frauensprecherin wichtig: „Da gibt es noch viel zu tun“, sagt sie.

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Karlheinz Töchterle, ÖVP

Für die ÖVP tritt Wissenschaftsminister Karlheinz Töchterle als Tiroler Spitzenkandidat an. Das Besondere ist, dass der frühere Grüne kein ÖVP-Parteimitglied ist. „Ich möchte so eine gewisse Freiheit bewahren“, erklärt er diesen Umstand. Der frühere Rektor der Universität Innsbruck setzte sich als Minister für die umstrittenen Studiengebühren ein. Die Unis seien zwar gut finanziert, aber der private Finanzierungsanteil sei international der niedrigste, so Töchterle. Er tritt weiter für „maßvolle“ Studiengebühren ein.

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Peter Wurm, FPÖ

Der Milser Unternehmer Peter Wurm will den Gemeinderat gegen den Nationalrat tauschen. „Ich sehe mich nicht als klassischen Berufspolitiker. Ich versuche das, was ich in den letzten Jahren in der Privatwirtschaft erlebt und geleistet habe, politisch umzusetzen.“ In der Bundeshaupstadt will er seine Stimme laut erheben - „auch im Dialekt“ - wie er sagt, damit man ihn in Wien verstehe. Eine Idee, die er dort vortragen will, ist, dass Sozialhilfeempfänger, die zu Unrecht die Hilfe kassieren, zu kommunalen Arbeiten herangezogen werden können.

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Georg Willi, Die Grünen

Georg Willi ist sozusagen ein „alter Hase“ in der Politik. Fast 20 Jahre lang war er Abgeordneter im Tiroler Landtag und Klubobmann. Sein Ziel im Nationalrat in Wien: „Ich will klarmachen, dass Österreich nicht nur aus der Bundeshauptstadt besteht. Und diese Regionen draußen, die Täler haben besondere Bedürfnisse. Für diese Regionen muss man mehr tun als bisher“, sagt der als moderat geltende Willi über seine Ziele. Kritiker bemängeln, dass er die Politik zu seinem einzigen Beruf gemacht hat. „Wenn ich einen Spengler oder einen Installateur brauche, will ich, dass der eine gute Ausbildung hat und lang in diesem Beruf tätig ist, weil dann weiß er, worauf es ankommt. In der Politik ist es auch so!“

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Gerhard Huber, BZÖ

Gerhard Huber sitzt seit 2008 für das BZÖ im Nationalrat. Das Vorbild des Viehhändlers ist Kaiser Joseph II, weil der die Leibeigenschaft abgeschafft hat. „Die ÖVP unter Platter führt sie wieder ein. Die Leibeigenschaft wird Gerhard Huber zu verhindern wissen“, sagt er im Wahlkampf. Er will für die „Entrechteten“ kämpfen und meint damit Tirols Landwirte.

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Walter Jennewein, Team Stronach

Walter Jennewein will für das Team Stronach in den Nationalrat. Bei der Landtagswahl hatte ihn noch das Listenchaos beim Team Stronach den Platz als Listenerster gekostet. Beim Team Stronach fühlt sich der Besitzer einer Tischlerei richtig: „Ich habe in der Lehrzeit viel mitgenommen, war dann Arbeiter, dann im Angestelltenverhältnis. Mit 24 Jahren wurde ich selbständig. Ich kann eigentlich überall mitreden“, sagt er. Jennewein hat zwar mit einer ÖVP-nahen Liste für den Gemeinderat in Mieders kandidiert, der austro-kanadische Milliardär ist aber sein Vorbild: „Er redet mir aus dem Mund. Er hat die gleichen Visionen.“ Gleich beim ersten Treffen hätten sie länger als geplant miteinander geredet: „Ich glaub, ich habe einen guten Eindruck gemacht.“

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Kleinparteien

Der Spitzenkandidat der Piratenpartei, Wolfgang Samsinger, ist erst seit etwas mehr als einem Jahr politisch engagiert: „Ich möchte, dass Politik so erklärt wird, dass es jeder nachvollziehen und verstehen kann“. Wichtige Themen sind für ihn Mitbestimmung und Datenschutz.

Für die KPÖ geht die Sozialarbeiterin Gerda Pastyrik ins Rennen: „Mein Anliegen ist es, den Menschen zu helfen. Vielen Menschen geht es ökonomisch schlecht.“ Sie fordert daher unter anderem ein höheres Grundeinkommen und höhere Löhne.

Spitzenkandidatin der NEOS ist die Psychologin Brigitte Gerhold. „Ich engagiere mich, weil ich in den letzten Jahren in der Innenpolitik Stillstand verspürt habe und mich die Korruptionsfälle und der Umgang damit bewogen haben, zu sagen: Ich möchte etwas tun.“ Sie fordert, dass Schulautonomie gelebt wird, indem sich etwa Direktoren ihre Lehrer selber aussuchen dürfen. Und sie tritt für Generationengerechtigkeit ein.

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