Mehr Arbeit für Asylwerber

Soziallandesrätin Christine Baur (Grüne) möchte die Betätigungsfelder für die rund 1.500 Asylwerber in Tirol erweitern. Derzeit dürfen Asylwerber nur für Gemeinden arbeiten. Auch Kirche und gemeinnützige Vereine sollen in Zukunft Arbeit anbieten dürfen.

Asylsuchende können derzeit in Tirol sehr wohl arbeiten, allerdings nur für Gemeinden. Die Tätigkeiten müssen gemeinnützig sein und dürfen nicht mehr als 20 Wochenstunden umfassen. Dafür gibt es einen Stundenlohn von drei Euro.

Grüne Klubobfrau Christine Baur

ORF

Soziallandesrätin Christine Baur (Grüne)

Arbeit für Vereine und Kirche

Doch nicht immer haben Gemeinden genügend Arbeit zu vergeben, sodass viele Asylwerber und Asylwerberinnen zum Nichtstun verurteilt sind. Geht es nach der grünen Soziallandesrätin Christine Baur, sollen auch gemeinnützige Vereine und kirchliche Einrichtungen Flüchtlingen Arbeit anbieten dürfen: „Wir haben so strenge arbeitsrechtliche Bestimmungen, dass niemand jemandem eine Arbeit wegnimmt. Und wenn die Asylwerber etwa deutsch können, sie also besser qualifiziert sind, wird es sicher eine Nachfrage geben. Man soll hier keine Ängste schüren sondern aufklären. Je mehr man weiß, desto mehr Unterstützung kann man geben.“

Telfs und Scharnitz sind dafür

In Telfs rennt die Landesrätin mit ihrem Vorhaben offene Türen ein. Die Marktgemeinde beherbergt 49 Flüchtlinge und beschäftigt auch immer wieder welche. Auch Scharnitz beherbergt 30 Asylsuchende. Auch Bürgermeisterin Isabella Blaha kann sich wie der Telfer Bürgermeister Christian Härting eine Erweiterung der Arbeitsmöglichkeiten sehr gut vorstellen.

Die Evangelische Kirche habe bereits großes Interesse angemeldet, so Baur. Dafür müsste aber das Gesetz geändert werden. Die Soziallandesrätin ist guter Dinge, dass der große Koalitionspartner ÖVP mitzieht.

Deutsch ist das Um und Auf

Vor einer generellen Öffnung des Arbeitsmarkts für Asylwerber warnt der Leiter des Arbeitsmarktservices (AMS) Anton Kern: „Mit einer Vollbeschäftigung produziert man Wettbewerb und der Arbeitsmarkt ist umkämpft. Wesentlich ist, dass das Asylverfahren nicht lange dauert und der Asylwerber in dieser Zeit gut deutsch lernt. Dann sollte der Weg auf den Arbeitsmarkt frei sein.“

Im April hat das Sozialministerium bereits die Arbeitsmöglichkeiten für junge Asylwerber gelockert. Sie dürfen eine Berufsausbildung machen - mehr dazu in Asylwerber: Lehre bis 25.