Bures-Sager zu Vignetten in Kufstein regt auf

Die Aussagen von Verkehrsministerin Doris Bures (SPÖ) zur Vignettenpflicht lösen heftige Reaktionen bei ÖVP und Grünen aus. Unmut erregt vor allem der Vergleich, wonach in Kitzbühel um die acht Euro für eine 10-Tages-Vignette kaum ein Bier zu bekommen sei.

Infrastrukturministerin Doris Bures (SPÖ) hat am Sonntag die Vignettenpflicht zwischen Kufstein-Süd und der Staatsgrenze verteidigt. Die Strecke habe immer zum Vignetten-Netz gehört, der Preis sei Urlaubern zumutbar, so Bures. „Es ist den Reisenden, die in die Urlaubsregion Kitzbühel fahren, durchaus zuzumuten, dass sie sich eine 10-Tages-Vignette kaufen, die wenig mehr als acht Euro kostet“, argumentierte die Infrastrukturministerin: „Für diese Summe bekommt man in Kitzbühel ja kaum ein Bier.“ Mitte Juni hatte der Straßenerhalter ASFINAG das Ende der Ausnahme der Vignittenkontrollen zwischen Kiefersfelden und Kufstein-Süd angekündigt - mehr dazu in Vignettenkorridor bei Kufstein fällt.

ÖVP wirft Ministerin Abgehobenheit vor

Die ÖVP kritisiert am Montag gleich in mehreren Aussendungen die Aussagen von Doris Bures. Der Obmann des Wirtschaftsbundes, Jürgen Bodenseer, zeigt sich erzürnt über den Bierpreis-Vergleich. „Bures kennt die Bierpreise scheinbar nicht, weil sie kein Bier trinkt und wenn, dann ist sie wohl darauf eingeladen. Vielleicht hat sie das in ihrer Überheblichkeit mit der Maß am Münchner Oktoberfest verwechselt“, so Bodenseer. Er bezeichnet das Ende der Mautfreiheit als „Anschlag auf den Tourismus in dieser Region“.

Einladung nach Tirol

Ähnlich reagiert VP-Tourismussprecher Franz Hörl. Er wirft der Ministerin Abgehobenheit vor. „So zu tun als wäre die Mautausnahme ein Zuckerl für die deutsche Hautevolee auf dem Weg nach Kitzbühel, ist eine mehr als ignorante Benachteiligung der regionalen Tourismuswirtschaft und aller Menschen, die dort einen Arbeitsplatz haben“, sagt Hörl. Er lädt die Ministerin nach Tirol ein, um den Menschen vor Ort ihre Entscheidung zu erklären und um ihr Preisgefühl für Schankbier zu schärfen. „Ich habe in Tirol noch nie ein Bier gesehen, das über acht Euro kostet“, sagt Hörl.

Auch der Grüne Spitzenkandidat für Nationalratswahl, Georg Willi, will Bures zu einem Lokalaugenschein nach Kufstein einladen. Die Vignettenkontrollen würden einen „unvertretbaren Ausweichverkehr erzeugen“, so Willi.

Bures: Keine Ausnahmen

„Die Strecke zwischen der Staatsgrenze und Kufstein-Süd war immer schon Teil des Vignetten-Mautsystems“, meinte Bures gegenüber der APA am Rande der Eröffnung des Pfändertunnels am Sonntag. Es könne „keine Ausnahmen für gewisse Abschnitte geben“.

Platter kritisiert Bures erneut

Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) erneuerte am Montag am Rande einer Pressekonferenz die Kritik an der Verkehrsministerin. „So kann man mit Region nicht umgehen“, sagte er. Erbost zeigte auch er sich über den Bierpreis-Vergleich. Platter hoffte auf ein Einlenken der Ministerin noch vor der Nationalratswahl im Herbst.

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