Mehr Pflegeangebote für Demenzkranke nötig

In Tirol leiden rund 11.000 Senioren an Krankheiten wie Depressionen oder Demenz. Experten fordern den Ausbau der mobilen Betreuung solcher Patienten. Der Verein VAGET kümmert sich seit 15 Jahren um Betroffene.

Die Zahl der Demenz-Erkrankungen werde merklich steigen, sagt Josef Marksteiner, der Leiter der Gerontopsychiatrie im Krankenhaus Hall: „Derzeit kommt auf ca. 60 Erwerbstätige ein Demenzerkrankter. Wenn die Entwicklung so weitergeht, werden wir 2050 bereits das Verhältnis 1:16 haben.“

Fehlender Mut bei Pflegeangeboten

Beim Ausbau von Unterstützungs- und Pflegeangeboten für ältere Menschen mit psychischen Erkrankungen fehle es bei den Verantwortlichen noch vielfach an Mut, beklagt Gertrud Geisler, die Leiterin des Vereins VAGET. Seit 15 Jahren betreut der Verein mit rund 60 Mitarbeitern Betroffene und Angehörige zu Hause. Im Rahmen der mobilen psychiatrischen Pflege werden derzeit 400 Menschen versorgt. Angesichts der steigenden Zahlen brauche es auch in der Gesellschaft ein Umdenken, wie man mit älteren Menschen mit psychischen Erkrankungen umgeht, sagt Gertrud Geisler: „Es geht darum, diese Verschrobenheit, diese Andersartigkeit der Menschen ins richtige Licht zu rücken. Es ist nicht gefährlich, wenn die Leute so sind, es ist einfach anders. Und es wird in Zukunft viele Leute betreffen.“

Neben Betroffenen werden vom Verein VAGET auch die Angehörigen unterstützt und betreut. Pflege-Burn-Out sei ein häufig beobachtetes Phänomen. Angehörige könnten aber durchaus auch im stationären Bereich in die Pflege miteinbezogen werden, sagt Josef Marksteiner: „Derzeit ist es oft so, dass der Angehörige im Heim ist und am Sonntag besucht wird. Da muss man flexibler sein, weil es viele Angehörige gibt, die mit 24-h-Pflege überfordert sind.“

Wichtig sei, die Menschen möglichst lange zu Hause betreuen zu können, sagen die Experten übereinstimmend.

Link: