Liste Fritz tritt bei Landtagswahl an

Andrea Haselwanter-Schneider und Andreas Brugger werden die Liste Fritz beim Landtagswahlkampf anführen. Das gab die Partei am Dienstag bekannt. Das Team Stronach gab noch keine Entscheidung über eine Kandidatur bekannt.

Nach der Ankündigung von Fritz Dinkhauser nicht mehr als Spitzenkandidat zur Verfügung zu stehen - mehr dazu in Dinkhauser kündigt Rückzug an, war die Zukunft seiner Partei ungewiss. Bis zuletzt ließ die Partei die Entscheidung offen, ob sie bei der Landtagswahl Ende April antritt. Im Zuge einer Parteivorstandssitzung am Montagabend entschied man sich jedoch für eine Kandidatur.

Haselwanter-Schneider nun doch Nummer eins

Eigentlich hat die derzeitige Klubobfrau Haselwanter-Schneider eine Kandidatur an vorderster Front aus privaten Gründen ausgeschlossen - mehr dazu in Liste Fritz: Schwierige Kandidaten-Suche. Ebenso der nun zweitgereihte Andreas Brugger. Beide nannten als Motiv für ihre Meinungsänderung, dass es außer der Liste Fritz niemanden gebe, der den eingeschlagenen Weg weiter gehen würde. „Es braucht uns!“, sagte Andrea Haselwanter-Schneider. Sie selbst habe in einem „schwierigen Weg“ über ihre Entscheidung gerungen, mehrere familiäre Unterstützungszusagen an die zweifache Mutter gaben dann den Ausschlag.

Andreas Brugger, der sich „schon auf eine landtagsfreie Zeit und Wochenenden mit seiner Familie gefreut“ hat, begründete sein Weiterarbeiten mit einer Aufbruchstimmung, die anlässlich des jüngsten Sonderlandtags spürbar gewesen sei. Die Agrarfrage sei deshalb so wichtig, weil sie symptomatisch sei für eine Politik, in der das Selbstverständliche eben nicht selbstverständlich sei. „Es wäre ein Verlust, wenn es uns nicht mehr gibt!“ sagte Brugger.

Fritz Dinkhauser bleibt noch drei Jahre Parteiobmann, er wird die Partei strategisch beraten, wie er am Dienstag betonte.

Brugger, Dinkhauser, Haselwanter

APA/Robert Parigger

Wahlziel: Koalition gegen die ÖVP

Als Wahlziel nannte die Liste Fritz so viele Mandate, dass gemeinsam mit anderen Parteien eine Koalition gegen die ÖVP geschlossen werden könne. Man wolle für alle 62.000 Wähler der Landtagswahl 2008 zur Verfügung stehen, hieß es.

Der Name der Fraktion bleibt trotz neuer Spitzenkandidatin „Liste Fritz“, erklärten Dinkhauser, Haselwanter-Schneider und Brugger. Man habe für alle Bezirke Kandidaten, die in den kommenden Wochen vorgestellt würden. Darunter seien Bürgermeister, Vizebürgermeister und Gemeinderäte - „mutige Leute eben“, sagte der Parteiobmann.

ÖVP sieht Chaos

Die ÖVP spielt in einer ersten Reaktion darauf an, dass Haslwanter-Schneider und Brugger zunächst nicht als Spitzenkandidaten zur Verfügung stehen wollten. Das sei ein „peinliches ‚bin weg, bin wieder da Chaos‘“.

Zum erklärten Wahlziel der „Liste Fritz“ - eine Koalition ohne ÖVP - sagt ÖVP-Klubobmann Josef Geisler: „Es ist demokratiepolitisch schon fragwürdig, als vorrangiges Ziel eine Regierung gegen die Tiroler Volkspartei zu nennen. Inhalte und Zukunftsfragen scheinen völlig egal zu sein“, so Geisler.

Unklar, ob „Team Stronach“ antritt

Eine weitere Partei hat die Entscheidung, ob sie bei der Landtagswahl in Tirol antritt, noch nicht getroffen. Das „Team Stronach“ hatte am Sonntag bei den Landtagswahlen in Kärnten und Niederösterreich 11,3 bzw. 9.8 Prozent errungen. Mit Spannung wird nun erwartet, ob das „Team Stronach“ auch bei der Landtagswahl in Tirol antreten wird. Frank Stronach selbst antwortet auf die Frage ausweichend: „Es braucht bei den Tirolern oft ein bisschen länger, bis sie ihre Meinung haben“, sagte er. Wenn es die richtigen Leute für eine Kandidatur gebe, werde er diese unterstützen.

Der Tirol-Koordinator des „Team Stronach“ und weitere Funktionäre sind erst vor wenigen Wochen zurückgetreten - mehr dazu in Team Stronach: Fünf Mitarbeiter gehen. Dem früheren Team-Koordinator wird vorgeworfen, hinter einer rechten „Hetzhomepage“ zu stehen, was dieser bestreitet.