Letzter Bärenbruder getötet

Der Braunbär M13 ist am Dienstag im Schweizer Kanton Graubünden abgeschossen worden. Das teilten die Schweizer Behörden mit, die das Tier als Sicherheitsrisiko eingestuft hatten. Somit sind alle drei Bärenbrüder - M12, M13 und M14 - tot.

Der mit einem Peilsender ausgestattete Bär M13 hatte im Herbst und nun auch nach dem Winterschlaf seine Nahrung immer wieder in Siedlungen gesucht, war Menschen am Tag gefolgt und hatte trotz wiederholter Vergrämungsaktionen überhaupt keine Scheu mehr gezeigt.

Auch JJ3 in Graubünden getötet

Somit sind in Graubünden innerhalb von fünf Jahren zwei aus Italien eingewanderte Braunbären erlegt worden. Das gleiche Schicksal ereilte Mitte April 2008 den ebenfalls aus Oberitalien eingewanderten Bären JJ3. Das Tier hatte den Winterschlaf in Graubünden verbracht und nach dem Erwachen zu oft Nahrung in bewohnten Gebieten gesucht.

M13 führte zu einer Leiche in Spiss

M13 war im vergangenen Jahr auch in Tirol unterwegs gewesen und hatte die Polizei im April indirekt zu einer Leiche geführt - Bär M13 führt Polizei zu Mordopfer. Auf der Suche nach M13 entdeckten die Beamten in Spiss im Bezirk Landeck einen durch Gewalt ums Leben gekommenen 40-jährigen Südtiroler. Wegen Mordes müssen sich seit Dienstag dessen Witwe und ihr mutmaßlicher Geliebter in Ravensburg vor Gericht verantworten.

Bär M13 beim Versuch, eine Leitplanke zu überklettern

Hanspeter Zegg

M13 - fotografiert nahe einer Straße im Oberen Gericht in Tirol

Anfang April 2012 war M13 in Nauders am Reschenpass gesichtet worden - mehr dazu in Video zeigt Bär M13 aus der Nähe. Einige Wochen später hatte er in Pfunds (Bezirk Landeck) Bienenstöcke geplündert und ein Bienenhaus zerstört. Anfang Mai 2012 überlebte M13 einen Zusammenstoß mit einer Lokomotive der Rhätischen Bahn im schweizer Unterengadin - mehr dazu in Braunbär M13 von Lok gestreift.

Alle drei Bärenbrüder tot

Seine beiden Brüder – M12 und M14 – kamen letztes Jahr bei Autounfällen in Südtirol ums Leben. M14 wurde im April auf der Brennerstaatsstraße bei Klausen totgefahren - mehr dazu in Bär M14 getötet - M13 zurück in Tirol, M12 erlitt im Juli auf der Schnellstraße zwischen Meran und Bozen das gleiche Schicksal – mehr dazu in M13 verliert auch zweiten Bruder durch Autounfall. Somit sind alle drei Wurfgeschwister tot. Das Trio machte sich ursprünglich vom italienischen Trentino aus auf Wanderschaft.

WWF: „M13 war kein Problembär“

Der WWF Österreich zeigt sich über den Abschuss des Bären enttäuscht. „Der Abschuss erfolgte eindeutig zu früh - viel besser hätte man die Vergrämungsmaßnahmen intensiviert und fortgeführt“, sagt WWF-Bärenexperte Christian Pichler. M13 sei kein Problembär gewesen. „Dass er jetzt sterben musste, hat vor allem mit der schlechten Akzeptanz von Bären im Schweizer Puschlavtal zu tun - und diese ist wiederum eine Folge mangelhafter Information der Bevölkerung“, so Pichler.