Reinhold Stechers letzter Weg

Im Innsbrucker Dom zu St. Jakob wurde am Samstag Altbischof Reinhold Stecher beigesetzt. Im Zuge der Trauerfeierlichkeiten würdigten Bischof Manfred Scheuer sowie das offizielle Tirol das breite Wirken von Altbischof Reinhold Stecher.

Die Messe zelebrierte im Beisein von Kardinal Christoph Schönborn und zahlreicher Vertreter aus Politik und Wirtschaft der Salzburger Erzbischof Alois Kothgasser, die Predigt hielt Bischof Manfred Scheuer. Weitere kirchliche Vertreter waren der Nuntius Erzbischof Peter Stephan Zurbriggen, die Diözesanbischöfe Egon Kapellari (Graz-Seckau), Alois Schwarz (Gurk-Klagenfurt) und Ivo Muser (Bozen-Brixen).

Bischof Manfred Scheuer

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Bischof Manfred würdigte das Wirken von Reinhold Stecher

In seiner Predigt bedankte sich der Bischof für das breite Wirken Bischof Reinholds in all seinen Facetten und betonte, er habe die Kirche nie nur schwarz und weiß gesehen. Dabei erwähnte er Stechers kritischen Zugang in kirchenrechtlichen Fragen vor dem Hintergrund der befürchteten emotionalen Entfremdung zwischen Kirche und Kirchenvolk. Stechers diesbezügliche Briefe hätten Papst Benedikt, seinerzeit höchster Mann der Glaubenskongregation, sehr bewegt so Scheuer. Bischof Reinhold habe sich einerseits immer für die viri propati ausgesprochen, habe selbst aber ein beispielhaftes Zölibat vorgelebt.

Ausschnitt aus der Predigt:

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Platter: „Tod Stechers ist eine Zäsur für Tirol“

Im Zuge der Trauerfeierlichkeiten würdigten auch Landeshauptmann Günther Platter und Innsbrucks Bürgermeisterin Christine Oppitz-Plörer das Leben von Reinhold Stecher. Der Landeshauptmann sprach von einer Zäsur, die der Tod des Altbischofs für Tirol bedeute.

Platter, Oppitz-Plörer

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Er habe das Land über den kirchlichen Bereich hinaus geprägt, wie kaum eine andere Persönlichkeit - mit Mut und Standfestigkeit, wie in der Frage des Anderls von Rinn, mit tief menschlicher Diplomatie in der Frage der Ökumene. Die Aussöhnung der Kirche mit dem Judentum in Tirol werde immer in Verbindung mit dem Namen Reinhold Stecher stehen, so Platter.

Der Altbischof habe dem Glauben in Tirol ein Gesicht gegeben, betonte Oppitz-Plörer in Ihrer Trauerrede. Mit sanfter aber markanter Stimme verstand er es in seiner unvergleichlichen Sprache, Menschen den Sinn des Lebens näher zu bringen. Seinen Hirtenstab hatte er ständig in festem Griff, wie ein Seil oder den Pinsel, um ihn als Wegmarkierung für die Menschen immer wieder zu setzen, so Oppitz-Plörer.

Trauerzug durch die Stadt

Nach dem Requiem hatte die Bevölkerung die Gelegenheit sich ein letztes Mal von Altbischof Reinhold Stecher zu verabschieden. Auf seinem letzten Weg durch die Innsbrucker Innenstadt - gezogen von einem Noriker-Gespann - begleiteten ihn hunderte Tirolerinnen und Tiroler ehe der 91-jährige Altbischof Reinhold Stecher in der Krypta des Doms beigesetzt wurde.

Trauerzug

zeitungsfoto.at

Stefan Lindner; tirol.ORF.at

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