Debatte über Zivildienst-Verkürzung nach Befragung

Während sich die ÖVP naturgemäß über das Ergebnis der Volksbefragung freut und über eine Heeresreform nachdenkt, lässt Tirols SPÖ-Chef Gerhard Reheis mit einem Vorschlag zur Verkürzung des Zivildienstes aufhorchen. Damit stößt er wiederum beim Roten Kreuz auf Widerstand.

Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) zeigte sich „sehr zufrieden“ über den Ausgang der Volksbefragung. Er sehe das Ergebnis als Handlungsauftrag, eine echte Reform der Landesverteidigung in Angriff zu nehmen. Auf konkrete Reformpläne angesprochen verweist am Montag Platters Pressesprecher auf Gespräche im Bundesparteivorstand der ÖVP, wo derzeit über ein Reform-Konzept beraten werde.

Es gehe um ein effizientes Bundesheer und um weitere Verbesserungen beim Zivildienst.

Dieses Element ist nicht mehr verfügbar

Reheis will Zivildienst auf sechs Monate verkürzen

„Auch wenn ich das Ergebnis bedaure – es ist zu respektieren“, sagt der Tiroler SPÖ-Chef Gerhard Reheis in einer ersten Reaktion zum Ergebnis der heutigen Volksbefragung.

Reheis regt an, den Zivildienst auf sechs Monate zu verkürzen, um Gerechtigkeit zwischen Wehr- und Zivildienern zu schaffen, indem deren Dienst gleich lang dauert.

Dieses Element ist nicht mehr verfügbar

Gebi Mair

Grüne

Gebi Mair

Grüne bemängeln Wahlbeteiligung

"Dass nicht einmal die Hälfte aller TirolerInnen an der Volksbefragung teilgenommen haben, ist nicht verwunderlich.

Ich kann jeden und jede verstehen, der/die der Befragung fern geblieben ist. Die Verantwortung dafür liegt ganz klar bei ÖVP und SPÖ“, zog der Landtagsabgeordnete Gebi Mair Bilanz.

Tiroler FPÖ Landesparteiobmann Gerald Hauser

APA/Robert Parigger

Gerald Hauser

FP-Chef Hauser fordert Reformen

Wie FPÖ-Chef Gerald Hauser einer Aussendung erklärte, habe sich der Einsatz der bürgerlichen Parteien ÖVP und FPÖ für die Beibehaltung der Wehrpflicht in Tirol ausgezahlt. Die Leistungen des Bundesheers etwa bei Katastropheneinsätzen seien berücksichtigt worden. Nun seien jedoch Reformen beim Bundesheer anzugehen. Dafür müsse sich die Reformkommission des Bundes im Parlament zusammensetzen.

Fritz Gurgiser

ORF

Fritz Gurgiser

Gurgiser: Ergebnis keine Überraschung

Keine Überraschung in dem Ergebnis der Volksbefragung sieht Fritz Gurgiser mit seinem Team. Die Bevölkerung habe das massiv parteipolitsich gesteuerte Hin und Her nicht goutiert. Gurgiser stehe zur Wehrpflicht und zu einer Reform des österreichischen Bundesheeres in ein zeitgemäßes Bundesheer, das für die Aufgaben der heutigen und zukünftigen Zeit und nicht für die Vergangenheit gerüstet sei, so Gurgiser in einer Aussendung.

Militärkommandant Bauer: Ergebnis Lob für Soldaten

Tirols Militärkommandant Herbert Baur bewertete das Ergebnis als eine Bestätigung der bisherigen Arbeiten des Bundesheers. Er wertete das Ergebnis als Lob für die Soldaten. Die zahlreichen Naturkatastrophen in Tirol hätten bei der Entscheidung eine große Rolle gespielt, so Bauer.

Bei der Ausbildung der Grundwehrdiener sieht der Kommandant keinen Handlungsbedarf, sagt Bauer am Montag. Ein Problem sei der Dienst der Systemerhalter. Deren Zahl, wie zuletzt von Seiten der ÖVP gefordert, zu reduzieren sei wünschenswert, aber zuletzt am Geld gescheitert.

Bei einem Treffen der Militärkommandanten Österreichs am Mittwoch will Bauer seine Pläne präsentieren.

Dieses Element ist nicht mehr verfügbar

Reinhard Neumayr

Österreichisches Rotes Kreuz – Landesverband Tirol

Reinhard Neumayr

Rotes Kreuz gegen Zivildienst-Verkürzung

„Wir freuen uns über die Entscheidung der Österreicherinnen und Österreicher, die sich für die Beibehaltung der Wehrpflicht und des Zivildienstes entschieden haben“, kommentierte Rot-Kreuz-Präsident Reinhard Neumayr das Ergebnis.

Über den Vorstoß von Soziallandesrat Reheis den Zivildienst zu verkürzen hält Rot-Kreuz Geschäftsführer Thomas Wegmayr wenig. Sechs Monate Dienst seien angesichts der schon zweimonatigen Ausbildung der Zivildiener bedenklich.

Sehr wohl sei man aber für Vorschläge, wie man den Zivildienst attraktiver gestalten können, offen. Denkbar sei die bessere Anrechnung der erworbenen Qualifikationen oder die Öffnung des Zivildienstes auch für Frauen.

Caritas regt Zivildienst-Öffnung für Frauen an

Nicht länger als Anhängsel der Wehrpflicht will Tirols Caritasdirektor, Georg Schärmer, den Zivildienst sehen. Er fordert einen eigenen Rechtsstatus für den Zivildienst. Damit könnte dieser auch für Frauen geöffnet werden, sagt Schärmer. Die Einsatzfelder der Zivildiener sollten zudem um Einsatzfelder wie Naturschutz, Bildungsarbeit oder Nachbarschaftshilfe erweitert werden sagt der Caritasdirektor.

Link: