Vier Gemeinden suchen Kassenärzte

In Tirol wird einmal mehr nach Kassenärzten gesucht. In vier Gemeinden sind Stellen zum Teil bereits mehrmals ausgeschrieben worden. Gefunden hat sich allerdings niemand. Es fehle laut Ärztekammer an der notwendigen Attraktivität.

In der Stadt Kitzbühel wird derzeit dringend ein Kinderarzt gesucht. Der einzige Kinderarzt ist ins Ausland gewechselt. Der für die Gamsstadt nächst gelegene Kinderarzt ist nun in St. Johann.

Das sei kein Einzelfall, weiß Ärztekammerpräsident Artur Wechselberger. In Kufstein, Westendorf und Pfunds hat die Ärztekammer teilweise mehrmals Kassenstellen für einen Allgemeinmediziner ausgeschrieben, allerdings ohne Erfolg. Pfunds ist ab Anfang Jänner ohne Allgemeinmediziner.

Ärztekammer-Präsident fordert Reformen

Mehr Gehalt, aber auch Erleichterungen für Gruppenpraxen und weniger Verwaltungsaufwand würden es Ärzten wieder schmackhaft machen, sich niederzulassen, glaubt Wechselberger.

Im niedergelassenen Bereich finde ein Generationenwechsel statt. „Wir arbeiten in diesem Bereich mit einem veralteten System aus dem vergangenen Jahrhundert, das dringend reformiert werden muss“, so Wechselberger.

Die Tiroler Ärztekammer erhebt diese Forderung schon seit längerer Zeit. Weil der Vertrag mit der Gebietskrankenkasse so unattraktiv sei, würden sich viele Ärzte dafür entscheiden, sich lieber ohne Kassenvertrag als Wahlarzt niederzulassen. Mehr dazu in - Kammer fordert Kassenarzt-Reform.

Politische Reaktionen

ÖVP-Landtagsabgeordneter Jakob Wolf sieht in der Hausapotheke eine Möglichkeit, Kassenvertragsstellen attraktiver zu machen. Er habe in einem Landtagsantrag im Oktober gefordert, dass Allgemeinmediziner in Orten bis 5.000 Einwohner eine ärztliche Hausapotheke betreiben dürfen, so Wolf. Jetzt müsse der Nationalrat diese Änderung umsetzen. Um Ärzte für ländliche Gebiete zu finden, müssten diese Stellen attraktiv gemacht werden.

Die SPÖ schließt sich der Forderung der Ärztekammer an, die Kassenverträge zeitgemäß und attraktiv für Ärzte und Ärztinnen zu gestalten. Klubobmann Hans-Peter Bock fordert flexiblere Formen, z.B. die Teilung einer Kassenstelle oder Gruppenpraxen.

Die SPÖ habe schon Lösungsvorschläge gemacht und einen Antrag eingebracht, der auf die Übertragung der Aufgaben der Sprengelärzte auf die Amtsärzte bei den Bezirkshauptmannschaften bzw. auf die Heranziehung von bei den Bezirkskrankenhäuser-Gemeindeverbänden bzw. Landeskrankenanstalten beschäftigten Ärzten abzielte, so Bock.