Smartphone ersetzt Wartezimmer

Internet statt Wartezimmer - so könnte man das Pilotprojekt „Herz Mobil Tirol“ der Kardiologie an der Innsbrucker Klinik auf den Punkt bringen. Herzpatienten können dabei ihre Daten via Smartphone an den Arzt schicken und sich so lange Wartezeiten im Vorzimmer ersparen.

Beim Pilotprojekt „Herz Mobil Tirol“ der Kardiologie an der Klinik Innsbruck hat sich eine Handvoll Patienten bereiterklärt, ein halbes Jahr lang freiwillig teilzunehmen. Es sind Patienten mit einer schweren Form von Herzschwäche. Einer von ihnen ist Siegfried Jordan: “Das schlimmste war der Luftmangel. Ich habe keine Luft mehr bekommen, hab nur mehr geschnappt wie ein Fisch. Ich habe mein Leben noch nie etwas Schlimmeres erlebt.“

Sendungshinweis:

„Tirol heute“, 1.12.2012

Nach einem stationären Aufenthalt geht es Siegfried Jordan jetzt wieder viel besser. Er und seine tausenden Leidensgenossen in Tirol sehen sich aber einem grundsätzlichen Risiko gegenüber. Werden ihre Werte nicht ständig beobachtet, besteht die Gefahr dass sie irgendwann wieder mit der Rettung in die Klinik gebracht werden müssen.

Arzt überprüft übertragene Daten, Projekt "Herz Mobil Tirol"

ORF

Die Ärzte können bei den übertragenen Patientendaten auf den ersten Blick feststellen, ob die Werte innerhalb der vorgeschriebenen Grenzen liegen.

Daten werden via Handy an den Arzt geschickt

Um dem vorzubeugen, misst Siegfried Jordan täglich Puls, Blutdruck und Gewicht und überträgt die Daten via Smartphone an den Arzt. Das geht mit einem relativ einfachen System, bei dem das Handy an das Messgerät gehalten wird, erklärt der Kardiologe Gerhard Pölzl: „Ziel ist es, dass man Patienten mit Herzinsuffizienz, die einen stationären Aufenthalt hinter sich haben, zuhause so betreut, dass man die Krankheit möglichst stabil halten kann. Damit die Patienten nicht mehr in die Situation kommen, dass sie stationär aufgenommen werden müssen.“

In einem halben Jahr soll das Projekt auf das ganze Land ausgedehnt werden, um Patienten mit Herzschwäche oder anderen chronischen Erkrankungen künftig mühsame Wege zu regelmäßigen Nachuntersuchungen zu ersparen.