Todesopfer nach Starkregen in Osttirol

Der Starkregen in Teilen Tirols hat ein erstes Todesopfer gefordert. In Strassen im Osttiroler Drautal wurde ein Traktor von einer Mure mitgerissen, der 43-jährige Traktorfahrer konnte nur mehr tot geborgen werden.

Nach einem Erdrutsch bei Strassen in Osttirol war am Sonntagnachmittag ein Mann vermisst worden. Das Fahrzeug war in einem Bach liegend zwischen Abfaltersbach und Strassen bemerkt worden. Einige Zeit später konnte der Traktorfahrer tot gefunden werden. Der Mann wollte am Sonntag gegen 15.00 einen vermurten Weg von Geröll befreien, dabei wurde er von der Mure überrascht und mit dem Traktor 700 Meter bis in das Rückhaltebecken mitgerissen. Laut einem Mitglied der Feuerwehr Strassen soll es sich bei dem Mann um einen Feuerwehrkameraden handeln.

Von Mure verschluckter Traktor

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Reste des von der Mure erfassten Traktors

In Thal musste die Drautalstraße nach einem Murenabgang gesperrt werden. Hier konnte der Verkehr umgeleitet werden, mittlerweile ist die Straße hier wieder offen. In Mittewald verlegte eine Mure Bahn und Straße. Auch hier konnte die Straße bereits wieder freigegeben werden.

Mure verlegt Bahnlinie

ORF/Hippacher

Verlegte Bahnlinie bei Mittewald

Aus Osttirol meldete die Leitstelle auch Behinderungen auf der Defereggentalstraße bei Hopfgarten. Grund war auch dort ein Erdrutsch. Nach Verklausungen wurden in Osttirol Grünflächen überschwemmt.

Mure bei Thal mit Bagger

ORF/Hippacher

Diese Mure hatte bei Thal die Drautalstraße verlegt

Drohender Hangrutsch

Am Samstagabend musste bei Mittewald ein Hang abgesichert werden, er drohte abzurutschen, auch Häuser wären betroffen, sagt Landesgeologe Gunther Heissel. Man habe Risse festgestellt, die noch vom letzten Regen herrühren dürften. Man habe dann die Stelle abgedeckt. Die 70 Meter langen Risse seien mit Messeinrichtungen versehen worden, der Hang habe sich beruhigt.

Lage in Osttirol hat sich beruhigt

In der Nacht auf Montag beruhigte sich in Osttirol die Lage. Bei St. Johann im Walde verschüttete zwar noch ein Erdrutsch einen Weg, größere Probleme blieben aber aus. Insgesamt gingen am Sonntag in Osttirol etwa 15 Muren und Erdrutsche ab. Das genauere Ausmaß der Schäden wird ab Montag erhoben werden.

Probleme auch in Nordtirol

Starke Regenfälle hatten am Sonntagvormittag in Nordtirol zu Problemen geführt. Im Wipptal gingen einige kleinere Muren ab. Nach starken Dauerregen mussten im Raum Sistrans und Aldrans einige Keller ausgepumpt werden. Probleme gibt es auch in Ost- und Südtirol.

Am Sonntagvormittag regnete es vor allem im hinteren Stubai und Ötztal sowie im Brennergebiet stark, auch ein kleines Gewitter war darin eingebettet. Aus vielen Orten wurden kleinere Hangrutsche gemeldet, in Patsch wurde eine Straße unterspült.

Kleine Mure auf Straße bei Obernberg

zeitungsfoto.at

Eine Mure blockierte die Straße in das Obernberger Tal

In Sistrans 20 Keller unter Wasser

Die Feuerwehren des gesamten Wipptales waren am Sonntag im Einsatz. Besonders betroffen waren Sistrans und Aldrans, schilderte Bezirksfeuerwehrkommandant Peter Hölzl sonntagmittags. In Sistrans seien 20 Keller unter Wasser gestanden, die von der Feuerwehr ausgepumpt worden seien. Auch in Aldrans sei Wasser in Keller eingedrungen und Gullys seien verstopft worden. Der Boden sei mit Wasser gesättigt und könne kein Wasser mehr aufnehmen, so Hölzl. Auch die Gegend von Patsch über Ellbögen, Pfons, Mühlbachl und Steinach sei von dem starken Regen betroffen gewesen.

In Gries am Brenner drohte am Sonntagnachmittag ein Hang abzurutschen. Die Feuerwehr stand auch hier im Dauereinsatz. Der Hang wurde mit Planen abgesichert. Die Familie mit ihren fünf Kindern wird die Nacht auf Montag nicht in ihrem Haus unterhalb des Hanges verbringen können, sie kommen bei Verwandten unter. Der Landesgeologe Gunther Heißel zeigte sich am Montag zuversichtlich, dass die Familie angesichts der besser werdenden Witterung wieder in das Haus zurück kann.

Jäger von Mure mitgerissen

Bei Trins im Gschnitztal wurde ein Jäger von einer Mure mitgerissen. Der Jäger war mit seinem Bruder im Wald. Plötzlich ging neben einem der Brüder eine Mure ab und riss ihn mit. Da kein Kontakt mehr möglich war, vermutete der Bruder das Schlimmste und setzte einen Notruf ab. Nach einer kurzen Suchaktion meldete sich der Vermisste, der unverletzt geblieben war.

Behinderungen auch in Südtirol

Die Brennerstaatsstraße war in Südtirol auf mehreren Abschnitten nach Murenabgängen unpassierbar. Sowohl südlich von Klausen und nördlich von Atzwang erfolgte die Umleitung über die Brennerautobahn. Eine Sperre wegen Erdrutsche gab es in Südtirol auch auf der Mendelpassstraße, der Dolomitenstraße, im Sarntal und im Martelltal. Zum Teil gab es keine Umleitungsmöglichkeit. Das Sarntal ist von der Außenwelt abgeschnitten. In Sterzing bildete sich auf den Feldern vor der Stadt durch den Regen ein See, der Straßen und auch den Milchhof unter Wasser setzte. Die Bahnstrecke durch das Pustertal wurde ebenfalls gesperrt.