Studie: US-Wahlkampf-Spenden rentabel für Firmen

Wissenschafter der Uni Innsbruck haben herausgefunden, dass nicht nur US-Politiker von Wahlkampfspenden profitieren, sondern auch Unternehmen. Die Aktienkurse jener Firmen, die besonders viel in den US-Wahlkampf investierten, entwickelten sich überdurchschnittlich positiv.

In den USA finden am 6. November Präsidentschaftswahlen statt. Schon jetzt ist klar, dass die Kandidaten noch nie zuvor so viel Spendengelder erhielten. Die Innsbrucker Wissenschafter vom Institut für Banken und Finanzen, Michael Kirchler und Jürgen Huber, haben das Wahlkampfsponsoring für die US-Wahlkämpfe zwischen 1992 und 2004 analysiert. In dieser Zeit waren Bill Clinton und George Bush US-Präsidenten. Ziel der Untersuchung war es, Zusammenhänge zwischen den Sponsoring-Aktivitäten bis zum Wahltag und der Entwicklung der Aktienmarkt-Performance nach dem Wahltag der geldgebenden Unternehmen zu zeigen.

Besonders gute Kursentwicklungen bei Spendern

„Sowohl jene Unternehmen, die prozentuell hohe Summen an den Wahlgewinner spendeten, als auch jene, die insgesamt sehr viel spendeten, zeigten in den zwei Jahren nach der Wahl überdurchschnittlich gute Kursentwicklungen“, fasst Michael Kirchler das wichtigste Ergebnis zusammen. Wer hingegen für den unterlegenen Kandidaten viel gespendet hat, konnte nur unterdurchschnittliche Renditen erzielen. Kirchler war diese Jahr auch mit dem Nachwuchswissenschafterpreis START ausgezeichnet worden - mehr dazu in Tiroler Ökonom erhält START-Preis.

Basis für die Untersuchung bilden die Aktienkurse der 100 größten Spender zwei Jahre nach den US-Wahlen in den Jahren 1992, 1996, 2000 und 2004. Diese haben die beiden Studienautoren in Relation zur Höhe der Spendensummen der jeweiligen Wahl gesetzt.

Großspender besonders hoch im Kurs

Am besten entwickelte sich die Aktienmarktperformance jener Unternehmen, die insgesamt am meisten beziehungsweise am meisten für den Wahlkampfsieger spendeten. Auch jene, die nur für den Gewinner spendeten, schnitten überdurchschnittlich gut ab. „Dieser Effekt lässt sich bereits für die Wahlkämpfe und Amtsperioden von Bill Cinton beobachten. Noch massiver allerdings zeigt sich diese Tendenz in den beiden Bush-Zyklen“, sagt Kirchler.

Kirchler verdeutlicht seine Ergebnisse anhand eines Beispiels: „Unternehmen A spendet viermal so viel wie die 100 größten Spender im Durchschnitt. Unternehmen B hingegen spendet nur die Durchschnittssumme. Aufgrund unserer empirischen Ergebnisse hätten die Aktienkursrenditen von Unternehmen A jene von Unternehmen B in den zwei Jahren nach der Wahl um 30.3 Prozentpunkte übertroffen.“

Die Ergebnisse der Studie lassen übrigens keine Rückschlüsse auf den gegenwärtigen US-Wahlkampf und dessen Folgen zu, sagt Kirchler.

Die Studie erscheint in Kürze in der Printausgabe der Fachzeitschrift „Public Choice“ erscheint.